Freundschaftsspiele 2006 - Mi., 22.03.2006 - 20:30 Uhr
4:1
HZ - 0 : 0

Kantersieg statt Klinsmann-Sturz

Brachte Schwung und ein Tor in die Partie: Bastian Schweinsteiger

Brachte Schwung und ein Tor in die Partie: Bastian Schweinsteiger

Brachte Schwung und ein Tor in die Partie: Bastian Schweinsteiger

An düsteren Szenarien hatte es im Vorfeld nicht gemangelt. Doch weder erlitt das deutsche Team gegen die USA ein Debakel, noch wurde Klinsmann nach dem Spiel durch Hitzfeld oder gar Matthäus ersetzt. Unter dem Strich stand vielmehr ein Sieg, der durch eine optimale Chancenausbeute am Ende unangenehm hoch ausfiel.

Nach dem Unfrieden um Christian Wörns verbeugte sich Jürgen Klinsmann ein wenig vor dem Dortmunder Publikum und spickte seine Elf mit den Borussen Metzelder und sogar Kehl. Allem Abwehrkummer zum Trotz ließ der Teamchef zudem ein gepflegtes 4-3-3 spielen, also erheblich offensiver als beim Debakel in Italien. Und Deutschland begann stürmisch. Noch keine drei Minuten waren gespielt, da köpfte Ballack nach einer Schneider-Ecke nur knapp am Pfosten vorbei. Früh war zu merken, dass die DFB-Elf sich eine Menge vorgenommen hatte. Der Einsatz stimmte auch, allerdings fremdelten die einzelnen Akteure teilweise arg miteinander. Als Miroslav Klose schön auf dem rechten Flügel frei gespielt wurde, wusste Podolski in der Mitte nicht recht, wohin er laufen sollte. Casey Keller pflückte die Flanke sicher herunter. Die USA fanden erst sehr allmählich in die Partie; offenkundig konnten sie den Ausfall von fünf wichtigen Stammspielern nicht so einfach wegstecken. Nach zwölf Minuten dann eine Doppelchance für Deutschland, als erst Podolski auf Vorlage Kloses vergab und dann Ballack eine Friedrich-Flanke um Zentimeter daneben köpfte. Erst jetzt lockerte das deutsche Team die Zügel ein wenig und die Gäste fanden zu ersten Ansätzen eines Offensivspiels. Die Pfiffe des Klinsmann nicht gewogenen Dortmunder Publikums waren dennoch übertrieben, zumal die deutsche Abwehr einen durchaus sicheren Eindruck machte und die DFB-Elf insgesamt auch bemüht war.

Der blasse Lukas Podolski blieb dann in der Kabine und wurde ersetzt durch Bastian Schweinsteiger, dessen Einsatz von Beginn an eigentlich als sichere Wette galt. Nach genau 45 Sekunden schlug dieser Schweinsteiger dann eine Freistoßflanke in den Strafraum und traf direkt zum 1:0 ins lange Eck. Klose hatte die Sohle noch hineingehalten, den Ball aber wohl nicht berührt. Wenig später bekamen auch die Gäste einen aussichtsreichen Freistoß zugesprochen, aber Convey legte Kahn den Ball aus 20 Metern butterweich in die Arme (51.). Zu unterschätzen waren die athletischen Amerikaner zu keiner Zeit, vor allem über die rechte Seite konnten sie sich manches Mal durchsetzen. Der deutschen Abwehr war diesmal aber nicht so leicht beizukommen, genauso wie auch die US-Verteidiger nicht viel mehr als Gefahr durch Standards und Distanzschüsse zuließen. Schweinsteiger setzte einen solchen aus 16 Metern überhastet neben das Tor (60.).Sechs Minuten später kam es zur Riesenchance für Amerika, als Johnson nach einem Freistoß am höchsten sprang. Aber mit einem langen Arm konnte Olli Kahn den Kopfball noch von der Linie schaufeln. Wie Karl aus der Kiste kam es dann plötzlich zum zweiten deutschen Tor. Arne Friedrich schlug einen langen Ball nach vorn, Klose verlängerte auf den eingewechselten Neuville, und der Gladbacher hob die Kugel über seinen Vereinskameraden Keller ins Netz (73.). Keine zwei Umdrehungen später dankte es Neuville dem Kollegen Klose und brachte ihn mit der Hacke in beste Schussposition. Aus fünf Metern traf der Bremer zum 3:0. Damit nicht genug, der nächste Konter brachte sogar das 4:0. Klose flankte von rechts mustergültig auf Ballack, der aus elf Metern in die lange Ecke köpfte (79.). Das Resultat war nun lachhaft hoch und wurde dem Spiel in keiner Weise gerecht wurde. Beinahe hätte Ballack mit einem Fernschuss gar noch einen draufgelegt (83.). Eine Schrecksekunde noch einmal gegen Ende, als Kahn einen langen Ball lässig per Kopf klären wollte, aber mit Johnson zusammenrasselte. Wie ein Maikäfer blieb Kahn für einen Moment am Boden liegen, war aber nur erschrocken und nicht verletzt. Der Ball war bei dieser Aktion übrigens ins Tor gerollt, was Schiedsrichter Fröjdfeldt zur Überraschung aller sogar als korrekten Treffer anerkannte. So hielt sich die Niederlage für Amerikas B-Elf noch im Rahmen. Dennoch war sie viel zu hoch, weil die robusten Gäste lange Zeit gleichwertig waren und Deutschland nie so stark spielte, dass sich ein 4:1-Sieg rechtfertigen ließ.

Maik Großmann

Der Schweiß schweißt die Jungs zusammen.

— Pal Dardai über das anstrengende Trainingslager