Freundschaftsspiele 2009 - Fr., 29.05.2009 - 14:00 Uhr
1:1
HZ - 1 : 1

Mehr Gastgeschenk denn Werbung

Verhinderte mit seinen Paraden eine sogar mögliche Niederlage: Robert Enke

Verhinderte mit seinen Paraden eine sogar mögliche Niederlage: Robert Enke

Verhinderte mit seinen Paraden eine sogar mögliche Niederlage: Robert Enke

Für Bundestrainer Joachim Löw entwickelte sich die Asien-Reise zu einer Gratwanderung zwischen personellen Engpässen und sportlicher Ernsthaftigkeit. Auch die Mannschaft passte sich den widrigen Umständen an und kam mit einer schwachen Vorstellung gegen die überraschend starken, aber im Abschluss ihre internationale Unterklassigkeit andeutenden Chinesen über ein schmeichelhaftes 1:1-Unentschieden nicht hinaus.

Der Versuch, den deutschen Fußball im so wichtigen chinesischen Markt ins rechte Licht zu rücken, misslang. Obwohl sage und schreibe 16 Spieler aus dem erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft die Asien-Reise wegen dem DFB-Pokal-Finale (Adler, Frings, Helmes, Kießling, Özil, Rolfes, Wiese), dem englischen FA-Cup-Endspiel (Ballack), dem letzten Spieltag der spanischen Primera Divison (Metzelder), der bevorstehenden U21-Europameisterschaft (Beck, Khedira, Marin) oder aus Verletzungsgründen (Jansen, Klose, Tasci, ein fitter Bremer Mertesacker hätte am Pokalfinale teilgenommen) absagen mussten, wollte Bundestrainer Löw keine „Lückenbüßer“ mitnehmen und reiste mit einem nur 17 Mann „starken“ Kader an. Unter anderem auf Grund der teuren Eintrittskarten kamen nur 25.000 Zuschauer in das für 65.000 Menschen Platz bietende Shanghai-Stadion, die zudem ein schwaches Spiel des Vizeeuropameisters zu sehen bekamen. Nur in den Minuten nach der überraschenden Gastgeber-Führung durch Hao Junmin, der auf der linken deutschen Abwehrseite Huth stehen ließ und erfolgreich ins lange Eck abschloss (5.), hielten die Deutschen die Schlagzahl hoch. Jedoch glich der dreimalige Welt- und Europameister schon in der achten Spielminute wieder aus: Schweinsteiger passte durch eine Lücke der chinesischen Abwehr zu Podolski, der Bald-Kölner schob den Ball dann aus kurzer Distanz in die untere rechte Torecke. Danach waren die Angriffsbemühungen der kraftlosen Deutschen nicht nur zu langsam, sondern auch nicht zwingend genug, um selbst die unter ihrem neuen Trainer Gao Hongbo neu formierte, aber kompakte Abwehr der Chinesen in Verlegenheit zu bringen und die einzige Sturmspitze im 4-5-1-System, Gomez, mit Zuspielen zu versorgen. Die vor allem zur Mitte der ersten Halbzeit von der DFB-Elf zu wenig gestörten Gastgeber kombinierten bis zum Strafraum gut, waren aber im Abschluss zu schwach, um die vorhandenen gegnerischen Abwehrschwächen auch in etwas Zählbares umzusetzen. Chinas Stürmer Gao Lin verzog freistehend vor dem Tor, den anschließenden Nachschuss von Zhao Xuri parierte DFB-Schlussmann Enke (23.).

Auch in der zweiten Halbzeit blieb das Spiel der Löw-Elf durchwachsen, selbst die Hereinnahme von Cacau (63.) – neben dem Wolfsburger Gentner der zweite Debütant des Länderspiels – und der Wechsel auf das 4-4-2-System mit dem Sturmduo Cacau/Podolski brachte keine Verbesserung. Ihr zu unpräziser Abschluss kostete den auch nach dem Seitenwechsel eifrigen und schnellen Chinesen einen möglichen Sieg, die bei Torhüter Enke ankommenden Distanzversuche von Jiang Ning (61., 73.) und Zhou Haibin (75.) vereitelte dieser zudem ohne größere Probleme. Nachdem auf der Gegenseite Chinas Torhüter Yang Zhi einen Hitzlsperger-Freistoß noch mit seinen Fingerspitzen über die Latte lenken konnte (60.), vergab Schweinsteiger in der etwas besseren, aber noch nicht guten Schlussphase der DFB-Auswahl die größte deutsche Torchance zur Führung. Der auf der linken Außenbahn von der gegnerischen Verteidigung alleingelassene Bayern-Spieler zielte deutlich am rechten Pfosten vorbei (84.). Verdient wäre der Siegtreffer nicht gewesen, denn schon das Unentschieden gegen den 97ten der FIFA-Weltrangliste, der zudem die asiatische Qualifikationsendrunde zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verpasst hatte, war für den WM-Dritten schmeichelhaft genug. Der erstmals seit der Europameisterschaft wieder als Rechtsverteidiger agierende Philipp Lahm durfte übrigens zum ersten Mal die deutsche Auswahl als Kapitän auf das Spielfeld führen.

Senthuran Sivananda

93 Tore, das ist nicht nichts.

— Arjen Robben