Freundschaftsspiele 2012 - Fr., 11.11.2011 - 20:45 Uhr
3:3
HZ - 3 : 1

Löws Experimente

Der Debütant konnte sich erst in der zweiten Halbzeit auszeichnen: Ron-Robert Zieler

Der Debütant konnte sich erst in der zweiten Halbzeit auszeichnen: Ron-Robert Zieler

Der Debütant konnte sich erst in der zweiten Halbzeit auszeichnen: Ron-Robert Zieler

Bundestrainer Joachim Löw wollte nicht unbedingt das Testspiel in der Ukraine, sondern eher ein paar Erkenntnisse im Hinblick auf die Europameisterschaft gewinnen. Beim 3:3-Unentschieden im Kiewer Finalstadion ging der Versuch mit einer Dreierabwehrkette daneben, und das Zusammenspiel der beiden Fußballvirtuosen Götze und Özil war nicht auf Anhieb erfolgreich.

Mit dem Freundschaftsspiel in der Ukraine begann für die deutsche Nationalmannschaft eigentlich schon die Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Bundestrainer Löw nutzte den Testkick, um einiges auszuprobieren. Stammkeeper Neuer und Kapitän Lahm durften etwa zu Hause bleiben. Stattdessen feierte der 22-jährige Hannoveraner Zieler sein Debüt im deutschen Tor, und in seinem 50. Länderspiel führte Torjäger Gomez die Nationalmannschaft erstmals als Kapitän aufs Feld. Die Ukrainer überließen der deutschen Elf die Initiative. Der Rekordeuropameister hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, aber konnte das gegnerische Abwehrbollwerk in der ersten Halbzeit mit spielerischen Mitteln nur einmal knacken. Kroos steckte zu Gomez durch, doch der Interimskapitän scheiterte mit seinem Schuss am gegnerischen Schlussmann Rybka (15.). Im Mittelfeld klappte das Zusammenspiel von Götze und Özil, die erstmals gemeinsam von Beginn an aufliefen, auch nicht wie erwünscht. Beide versuchten vieles, wichen auf die Außenbahnen, ins defensive Mittelfeld oder sogar in den Sturm aus, allerdings blieb ihr Wirken zumeist unproduktiv. In der Abwehr waren die Deutschen mit ihrer Dreierkette ein gefundenes Opfer für die Konter der Gastgeber. Bereits nach drei Minuten hatten die Ukrainer die erste Tormöglichkeit. Shevchenko tauchte alleine vor dem gegnerischen Tor auf, aber traf lediglich das Außennetz. Nach einer knappen halben Stunde gingen die Osteuropäer in Führung. Sie wehrten erst eine Ecke für Deutschland ab und konterten dann den Rekordeuropameister aus. Iarmolenko hielt seinen Fuß in Milevskiys Hereingabe, und der Ball kullerte ins lange Toreck (28.). Nur neun Minuten später erhöhte die Ukraine auf 2:0 - und der Konter lief nach dem gleichen Muster wie beim ersten Treffer. Die Hausherren eroberten sich wieder nach einem Eckstoß für den Gegner die Kugel. Milevskiy passte zu Konoplyanka, der lief über das halbe Spielfeld, umkurvte Zieler und schob ins verwaiste Tor ein. Die DFB-Elf hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ideen, um die gegnerische Abwehr zu durchbrechen. Es war bezeichnend, dass der Anschlusstreffer einem erfolgreichen Distanzversuch von Kroos zu verdanken war (39.). Noch vor dem Halbzeitpfiff stellte jedoch Nazarenko, der die Kugel in den linken Torwinkel knallte, den alten Abstand wieder her (45.). Allerdings hatte der Gast direkt vor dem dritten Gegentor eine Riesengelegenheit zum Ausgleich besessen. Khediras Kopfball sprang von der Latte an den Rücken des gegnerischen Schlussmannes Rybka und von dort fast ins Tor, aber der ukrainische Nationaltorhüter bekam den Ball noch vor der Torlinie zu fassen (45.).

Zur zweiten Halbzeit nahm Bundestrainer Löw zwar keine taktischen Umstellungen vor, dennoch wurde die Leistung seiner Mannschaft zumindest in der Offensive besser. Denn die DFB-Elf erhöhte nach dem Seitenwechsel das Tempo und suchte nicht mehr wie in der ersten Halbzeit geduldig nach Lücken in der ukrainischen Abwehr. Allerdings blieben die Deutschen in der Defensive mit ihrer Dreierkette weiterhin anfällig für gegnerische Konter. Immerhin konnte Debütant Zieler erzählen, dass es seine erste gelungene Tat im Nationaltrikot war, einen Schuss der lebenden Legende Shevchenko um den Pfosten zu drehen (49.). Eine knappe Viertelstunde später hatte der Torwart aber Glück, dass Nazarenko frei vor dem Tor verzog (62.). Und zwischendurch ebbte der Druck der Deutschen nach vorne auch wieder ab, bis in der 65. Minute der Anschlusstreffer fiel. Nach einer Ecke leitete Hummels den Ball weiter, und der eingewechselte Rolfes knallte die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende erzielte der ebenfalls eingewechselte Müller sogar den Ausgleichstreffer, nachdem er von links nach innen gezogen war und dann abgezogen hatte. Jedoch hätte der gegnerische Schlussmann den Schuss eigentlich halten müssen (78.). Anschließend nahm die DFB-Elf den Sieg ins Visier. Doch die besseren Chancen in der Schlussphase besaß die Ukraine nach ihren Kontern. In der letzten Minute entschärfte Zieler mit einer Fußabwehr einen Schuss von Devic.

Senthuran Sivananda

Ich hoffe, ich bekomme jetzt keine Mieterhöhung.

— Dortmunds Trainer Lucien Favre nach dem 4:2 bei Bayer Leverkusen in Richtung seines 04-Kollegen Heiko Herrlich, in dessen Haus er in Dortmund wohnt