Freundschaftsspiele 2013 - Mi., 14.11.2012 - 20:30 Uhr
0:0
HZ - 0 : 0

Muster ohne Wert und Tore

Traf immerhin den Pfosten: Marco Reus

Traf immerhin den Pfosten: Marco Reus

Traf immerhin den Pfosten: Marco Reus

Nachdem mit Badstuber, Boateng, Khedira, Klose, Kroos, Özil, Schmelzer und Schweinsteiger gleich acht deutsche Nationalspieler für das letzte Länderspiel des Jahres gegen die Niederlande abgesagt hatten, wurde über Sinn und Unsinn der Partie diskutiert. Beide Mannschaften entkräfteten mit ihrer Leistung nicht die Kritiker, die die Austragung gescholten hatten. Die DFB-Elf durfte mit dem 0:0-Unentschieden zufrieden sein. Es machte die Sache nach dem legendären 4:4 in der WM-Qualifikation gegen Schweden zumindest nicht schlimmer.

In der ersten halben Stunde ähnelten sich die Szenen in beiden Spielfeldhälften. Da beide Mannschaften im Mittelfeld kompakt standen, passten sich die Innenverteidiger den Ball in der eigenen Hälfte hin und her. Die DFB-Elf stellte zumindest die feldüberlegene Mannschaft gegen überraschend defensive Niederländer dar. Der Ballbesitzfetischist in Bondscoach Louis van Gaal musste sich wohl über einen Wert von nur gut 40 Prozent geärgert haben. Bundestrainer Joachim Löw wollte es mal spanisch probieren und spielte ohne nominellen Stürmer. Doch der etatmäßige Mittelfeldspieler Götze schien mit der für ihn ungewohnten Rolle als allervorderste Offensivkraft überfordert zu sein. In der Anfangsphase versuchte Innenverteidiger Hummels, mit langen Bällen die Oranje-Abwehr zu knacken - ein Stilmittel, das vom Bundestrainer nicht so gern gesehen wurde. Danach lief in der deutschen Offensive viel über die rechte Seite. Rechtsverteidiger Höwedes bereitete auch die ersten halbwegs nennenswerten Möglichkeiten des Rekordeuropameisters (Götze/21., Holtby/26.) vor. Gegen Ende der ersten Halbzeit nahmen die Torraumszenen zu. Die DFB-Elf wagte sich noch mehr nach vorne, die Elftal versuchte zu kontern. Nach genau einer halben Stunde hatten die Gäste aus Deutschland Glück im Unglück. Der Linienrichter übersah eine Abseitsstellung von Robben. Der Flügelflitzer umkurvte den deutschen Schlussmann Neuer, aber rutschte dann auf dem Rasen der Amsterdamer Arena aus und konnte keinen platzierten Schuss mehr abgeben (30.). Auf der Gegenseite traf Reus nach einem Querschläger eines niederländischen Verteidigers mit einem Abschlussversuch von der Strafraumgrenze lediglich den linken Außenpfosten (39.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit rettete Heitinga bei einem Gündogan-Schuss für seinen schon geschlagenen Schlussmann Vermeer vor der Linie.

Die Schlussphase der ersten Halbzeit versprach immerhin eine ordentliche zweite Hälfte. Ein Versprechen, das jedoch von beiden Mannschaften gebrochen wurde. Vielmehr war der zweite Spielabschnitt eine Kopie der ersten Halbzeit. In der ersten halben Stunde plätscherte die Partie zwischen den Strafräumen vor sich hin. Danach waren es auch nur die niederländischen Gastgeber, die sich entschlossen, in der Schlussphase auf das gegnerische Tor zu spielen. Zuvor hatte es vereinzelte Pfiffe in der Amsterdamer Arena gegeben. Was wäre wohl los gewesen, wenn die Partie in Deutschland vor dem überanspruchsvollen Nationalmannschaftspublikum stattgefunden hätte? Eine knappe Viertelstunde vor dem Schluss kamen die Niederländer zu der ersten Torchance in der zweiten Halbzeit überhaupt. Nach einem Doppelpass mit Kuyt wurde Janmaats anschließender Schuss von Neuer um den Pfosten gedreht (77.). Wenige Augenblicke später strich ein Distanzversuch von Elia über die Latte (78.). Holland nahm in der Schlussphase den Sieg ins Visier, die DFB-Elf wollte dagegen das Unentschieden über die Zeit retten. Bundestrainer Löw verhalf dem defensiven Mittelfeldspieler Neustädter zu seinem Länderspieldebüt, um die Abwehr zu stabilisieren. Der ebenfalls erstmals nominierte Frankfurter Rechtsverteidiger Jung kam dagegen nicht zum Einsatz. In der Nachspielzeit besaßen die Deutschen unverhofft doch eine Torchance. Ein Abwehrversuch eines niederländischen Verteidigers (Vlaar) landete bei Reus, aber dem Dortmunder rutschte der Ball noch vom Schlappen.

Senthuran Sivananda

Als Single direkt an der Uni Bielefeld wohnen ist wie im Supermarkt.

— Ansgar Brinkmann