Freundschaftsspiele 2013 - So., 02.06.2013 - 20:30 Uhr
4:3
HZ - 2 : 0

Eine runde Sache - für die US-Boys

Sammelte Pluspunkte auf der DFB-Amerikareise: Max Kruse

Sammelte Pluspunkte auf der DFB-Amerikareise: Max Kruse

Sammelte Pluspunkte auf der DFB-Amerikareise: Max Kruse

Der 4:3-Erfolg der Amerikaner zum hundertjährigen Verbandsjubiläum war verdient. Unterm Strich waren die noch voll im Wettkampf-Modus (WM-Quali) stehenden Schützlinge Jürgen Klinsmanns das kompakter auftretende Team, gegenüber einer uneingespielten deutschen Elf.

„Es war auf jeden Fall ein sehr unterhaltsames Spiel zum 100. US-Soccer-Verbandsjubiläum“, konnte Joachim Löw noch halbwegs gutgelaunt feststellen. Zwei deutsche Treffer in der Schlussphase wendeten ein Resultat ab, das dem Bundestrainer, allem Freundschaftscharakter des Spiels zum Trotz, die Stimmung verhagelt hätte. Schon in den Anfangsminuten waren die von Jürgen Klinsmann gecoachten US-Boys fokussierter als die gegenüber dem Ecuador-Spiel nochmals auf fünf Positionen umgestellte DFB-Elf, die ihr letztes Spiel vor der Sommerpause bestritt. Die Amerikaner hatten noch im Juni drei WM-Qualifikationsspiele vor sich. „Natürlich ist der Sieg schön für uns, aber die Punkte müssen wir in der WM-Quali holen“, meinte Klinsmann, der natürlich auch wusste, dass den Deutschen viele wichtige Akteure fehlten: „Wir können das schon richtig einschätzen.“

Nachdem die Amerikaner ihre ersten Tormöglichkeiten nicht nutzten, kam auf der Gegenseite Mertesacker unverhofft im US-Sechzehner zur ersten Chance der Deutschen. US-Keeper Howard stürzte jedoch rechtzeitig heraus und der Innenverteidiger schnippelte das Leder links vorbei (11.). Nur zwei Minuten später bekam das deutsche Team die erste Quittung dafür, dass man dem Gegner viel zuviel Platz ließ. Zusi konnte unbedrängt von rechts ins Zentrum flanken, wo der freistehende Altidore volley abnahm und das 1:0 markierte. Vollkommen überflüssig fing sich Deutschland wenig später das 0:2 ein, als ter Stegen einen Rückpass von Höwedes verstolperte und die Kugel dann nicht mehr vor dem Überschreiten der Linie abfangen konnte (16.). In einigen wenigen Aktionen fehlte den Deutschen das Glück, als Schürrle einen schönen Sololauf nicht krönen konnte (19., knapp am langen Pfosten vorbei), Kloses Treffer wegen Abseitsstellung zurecht nicht anerkannt wurde (25.) und Draxlers guter Schuss etwas zu unplatziert war (32., Howard parierte). Die Halbzeitführung der Gastgeber war jedoch verdient, weil auch sie noch weitere gute Chancen erspielten, defensiv kompakt standen und weitestgehend die Fäden in der Hand hielten.

Mit den vier Wechseln zur zweiten Hälfte wirkte die DFB-Elf bissiger. Der 1:2-Anschluss, durch Westermanns Kopfball nach einer Ecke von Kruse erzielt (52.), hatte sich zuvor angedeutet. Im Defensivverhalten blieb man indes eine Steigerung schuldig. Altidore wurde nicht ernsthaft daran gehindert, im Sechzehner eine Vorlage zum Teamkollegen Dempsey abzusenden, die der Stürmer fast vom Elfmeterpunkt direkt nahm und das 3:1 erzielte (60.). Dem für Tottenham Hotspur spielenden Stürmer glückte kurz darauf ein Traumtor zum 4:1, als er das Leder aus etwa 20 Metern in den linken Winkel zirkelte (64.). In diesen Minuten schien die DFB-Elf einem Debakel entgegen zu steuern, da nichts zusammen lief. In der Abwehr klafften erhebliche Lücken, an ein organisiertes Pressing war überhaupt nicht zu denken und wenn man den Ball aussichtsreich an den gegnerischen Strafraum brachte, haperte es an der Genauigkeit beim letzten Abspiel oder im Abschluss. Mit einer gelungenen Kombination aus der 79. Minute schnappte man aber die letzte Chance beim Schopfe, das Spiel möglicherweise noch zu drehen: Kruse, der sich dynamisch einbrachte, knallte unhaltbar für Howard das 2:4 in die Maschen (79.). Als Sam sich über rechts an den USA-Strafraum durchspielte und abzog, klatschte Howard den Ball nicht weit genug weg - Draxler preschte heran und staubte zum 3:4 ab (81.). In den letzten zehn Minuten wechselten die Torraumszenen mehrfach hin und her; die Zuschauer bekamen einiges geboten. Weitere Treffer sahen sie jedoch nicht.

André Schulin

Ich haue sie zusammen und jage sie die Treppe hoch. Ich tue alles, um es hinzukriegen.

— Huub Stevens scherzend zu seinen Maßnahmen, wie er die Schalker Elf wieder auf Kurs bringen will