Freundschaftsspiele 2014 - Fr., 06.06.2014 - 20:45 Uhr
6:1
HZ - 0 : 0

Kantersieg mit bitterem Beigeschmack

Überzeugend als Vorbereiter und Torschütze: Lukas Podolski

Überzeugend als Vorbereiter und Torschütze: Lukas Podolski

Überzeugend als Vorbereiter und Torschütze: Lukas Podolski

Torausbeute und Spielweise in der zweiten Halbzeit ließen kaum etwas zu wünschen übrig. Der letzte Test vor der WM hätte also rundum zufriedenstellend bewertet werden können, wenn da nicht ein schmerzhafter Ausfall zu beklagen wäre ...

Die letzlich bedeutendste Szene der ersten Halbzeit ereignete sich in der 43. Minute. Während eines Zweikampfes mit Yedigaryan verletzte sich Marco Reus schwer am linken Fuß (Teilriss des Syndesmosebandes oberhalb des Sprunggelenkes). Seine avisierte erste WM-Teilnahme fiel damit aus, was nicht nur für den Betroffenen selbst als herber Rückschlag daherkam: "In unseren Überlegungen für Brasilien hat er eine zentrale Rolle gespielt", erklärte Bundestrainer Joachim Löw, dessen ausgewählter Ersatzmann, der bei Sampdoria Genua spielende Innenverteidiger Shkodran Mustafi, schon für ein wenig Überraschung sorgte. "Es ging uns nicht darum, Marco Reus eins zu eins zu ersetzen. Unsere Qualität auf der Position hinter den Spitzen ist sehr hoch ...", begründete Löw seine Wahl. Eine weitere Option für die Abwehr erschien ihm wichtiger.
Die erste Hälfte mündete in ein torloses Unentschieden, bei dem die deutsche Elf das klar bestimmende Team war. Gute Torchancen von Reus (13./32.), Boateng (31.) und Schürrle (34.) wurden allerdings ausgelassen.

Die für Reus und Lahm nach dem Seitenwechsel eingesetzten Podolski und Özil nahmen einen positiven Einfluss auf das Spiel der Gastgeber. Vergleichbar dem Führungstreffer des Testspiels gegen Kamerun sorgten Podolski (Passgeber) und Schürrle (Vollstrecker) für die verdiente 1:0-Führung in der 52. Minute. Eingeleitet wurde der über links vorgetragene Vorstoß durch einen sehr gut getimten Steilpass von Kroos. Özil verpasste unglücklicherweise den Ausbau der Führung (65., Pfostenschuss) und Armenien konnte sogar ausgleichen, weil Mkhytarian die Elfmeterchance - Großkreutz hatte Ghazaryan gefoult - souverän nutzte (69.). Gegen die spielfreudig agierenden Deutschen waren die Armenier in der Folgezeit jedoch überfordert. Podolski, gut von Özil in Szene gesetzt, stellte die erneute Führung aus kurzer Distanz her (71.) und Höwedes brachte das Leder im Nachsetzen kurz darauf zum 3:1 im Kasten der Gäste unter (73.). Armeniens Keeper Berezovskiy hatte einen Kopfball des Schalkers zunächst pariert, das Leder jedoch genau in den Lauf des aufgerückten Abwehrspielers gefaustet. Von der in der ersten Hälfte noch respektabel funktionierenden Defensive der Gäste blieb nun nichts mehr übrig. Podolski war nicht zu stoppen und platzierte eine feine Flanke auf Klose, die der Italien-Legionär per Kopf zu seinem 69. Nationalmannschaftstreffer nutzte. Zu viel Rücklage brachte ihn um ein weiteres Erfolgserlebnis (78.) - der Ball ging deutlich über den Querbalken. Diese vergebene Großchance fiel jedoch nicht ins Gewicht, zumal der für Schürrle eingewechselte Götze seine Möglichkeiten nutzte: Podolski (82.) und Klose (89.) legten auf und Götze schraubte den Endstand auf 6:1 hoch.

André Schulin

Der ist noch nicht hier. Der Flug nach Kapstadt war ein Nichtraucherflug. Da konnte er nicht.

— Berti Vogts über die verspätete Ankunft von Mario Basler in Südafrika