Freundschaftsspiele 2014 - Fr., 15.11.2013 - 20:45 Uhr
1:1
HZ - 1 : 1

Nicht nur in aller Freundschaft

Erzielte per Kopf das 1:0 fürs DFB-Team: Mats Hummels

Erzielte per Kopf das 1:0 fürs DFB-Team: Mats Hummels

Erzielte per Kopf das 1:0 fürs DFB-Team: Mats Hummels

Nur freundschaftlich lief die Begegnung zwischen den beiden Erzkontrahenten in Mailand nicht gerade ab. Intensiv, teils hochklassig, taktisch interessant und spannend ging es zur Sache und endete zurecht mit einem Remis, auch wenn die Deutschen bei der letzten Aktion der Partie den Sieg verschenkten.

Den ersten Warnschuss gab Sturm-As Balotelli in der ersten Minute des Spiels ab, schoss aber knapp vorbei. Die Deutschen kamen nicht ganz so schnell ins Rollen, wurden aber alsbald ballsicherer und holten in der 8. Minute einen Eckball heraus, der prompt zum 1:0 führte. Kroos hatte ihn von rechts vor den Torraum geschlagen, Hummels setzte sich im Luftkampf gegen Barzagli durch und köpfte gegen den linken Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins gegenüber liegende Innennetz. Drei Minuten später ging ein Höwedes-Kopfball nur knapp am italienischen Tor vorbei. In dieser Phase wirkten die Deutschen entschlossen, spielfreudig und druckvoll. Zwar machten die Italiener ihre Deckung immer besser dicht, doch Khedira kam nach 17 Minuten aus der zweiten Reihe zum Schuss, Buffon lenkte die Kugel jedoch gegen den Außenpfosten. Allerdings fand die Squadra Azzurra danach immer besser ins Spiel und drängte das DFB-Team seinerseits im tiefer hinten rein. Als Hummels den Ball auf der linken Abwehraußenseite in die Füße von Abate spielte, dieser nach einem Doppelpass mit Bonicci frei zum Schuss kam, hatte Neuer gegen die platzierte Vollendung des Verteidigers ins lange Eck keine Abwehrchance (28.). Fünf Minuten später traf Schürrle mit einem kräftigen Heber aus 19 Metern nur die Oberkante der Latte, ansonsten neutralisierten sich die Mannschaften bis zur Pause.

Hatten sich die beiden Teams bereits vor der Pause intensiv beharkt und gezeigt, dass die Partie irgendwie doch viel mehr war als ein Freundschaftskick, wurden die Zweikämpfe in zweiten Durchgang teils noch härter angegangen. Leider verlagerte sich die Auseinandersetzung dadurch von den Toren weg ins Mittelfeld, wo unnötig heftig um jeden Meter gerungen wurde. Nach einer knappen Stunde rettete Hummels außnahmsweise in höchster Not gegen Balotelli und Montolivio, ansonsten mangelte es an spannenden Strafraumszenen. Mit Khedira fiel in der 67. Minute erstmals ein Akteur der harten Gangart, wie sich später herausstellte: mit einem Kreuzbandriss, zum Opfer. Für ihn brachte Trainer Löw (in seinem 100. Länderspiel als DFB-Coach) Sven Bender. Vorher hatte er bereits mit Reus und Özil zwei Techniker gebracht, die sich im weiteren Verlauf aber auch nicht gegen die robusten Italiener durchzusetzen wussten. Technische Feinheiten präsentierten beide Mannschaften längst nicht mehr. Kroos und Motta erzeugten in der 84. Minute nach heftigem Tackling zudem eine Rudelbildung, wobei der Italiener Glück hatte, dass er nicht mehr als nur Gelb (wie Kroos) sah. Sekunden vor dem Abpfiff und zwei Minuten Nachspielzeit traf Höwedes noch den Pfosten, im Nachschuss behinderten sich Sven Bender und Reus, vergaben recht dilettantisch den möglichen Sieg.

Ulrich Merk

Vor allen Dingen nach vorne hatten wir wenig Chancen.

— Herbert Vogel