«Unser Fußball» kontert Rummenigge: «Nichts verstanden»

von Marcel Breuer | dpa11:50 Uhr | 15.07.2020
Kritisiert die Erwartungshaltung von Fan-Gruppierungen: Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Das Fan-Bündnis «Unser Fußball» hat die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge zurückgewiesen, Ultra-Gruppierungen nähmen im deutschen Fußball eine zu fordernde Haltung ein.

«Fußballfans geben sehr viel - vor allem Zeit und Leidenschaft, alles das, was den Fußball zu mehr macht als nur zu einem Sport», sagte Sprecher Jan-Henrik Gruszecki der Deutschen Presse-Agentur. «Wer das macht, der darf auch durchaus mal auf Dinge aufmerksam machen.»

Rummenigge hatte der «Sport Bild» gesagt: «Wir sind jetzt leider angekommen an einem Punkt, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder.» Der Vorstandschef des FC Bayern München ergänzte: «Aber wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, Pflichten und auch Verantwortung zu übernehmen, endet das in einer Einbahnstraße.»

Gerade in den vergangenen Wochen hätte die Fanszene bewiesen, dass sie soziale Verantwortung übernehme, sagte Gruszecki. Viele Fans - darunter auch zahlreiche Ultras - engagieren sich in der Coronakrise und helfen anderen Menschen.



Rummenigge bemängelte auch die Namensgebung des neuen Bündnisses, das nach eigenen Angaben mit Stand Mittwochvormittag mehr als 2300 Fanclubs- und Gruppierungen sowie über 12.000 Einzelpersonen unterstützen. «Ich finde, der Name ist etwas anmaßend», sagte Rummenigge über «Unser Fußball». «Wem gehört der Fußball? Am ehesten noch denen, die ihn spielen - egal, auf welchem Niveau. Die Fans sind Teil des Fußballs, aber er gehört ihnen nicht.»

Die Aussage zeige, «dass Karl-Heinz Rummenigge nichts verstanden hat», sagte Gruszecki. «Die Fanclubs die unterschrieben haben, sagen, so würden wir unseren Fußball definieren», erklärte er. «Wir sagen nicht, "uns gehört der Fußball". Wenn jemand sagt, "wir müssen unseren Planeten retten", impliziert das ja auch nicht, dass demjenigen selbst der Planet gehört.»

© dpa-infocom, dpa:200715-99-795670/3

(dpa)

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