Bielefeld feiert Sieg als Impuls zum Punktesammeln

von Marcel Breuer | dpa12:37 Uhr | 06.12.2020
Der Sieg über Mainz gibt Arminia Bielefeld Auftrieb: Torschütze Ritsu Doan (M) feiert sein Tor mit Sven Schipplock (l-r) und Marcel Hartel. Foto: Friso Gentsch/dpa
Jede kleinste Andeutung von Euphorie unterdrückte Uwe Neuhaus sofort. Während die sichtlich erleichterten Spieler von Arminia Bielefeld den zweiten Saisonsieg als wichtigen Impuls für die erhoffte Punkte-Serie bis Weihnachten beschworen, gab ihr Coach den Mahner.

«Die nächsten Wochen werden schwer», knurrte Neuhaus nach dem erlösenden 2:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05. «Die Spiele, die jetzt kommen, werden genauso schwer. Die Spiele werden immer eng sein», warnte der Arminen-Coach.

Die nächsten Gegner des Aufsteigers bis Weihnachten sind der SC Freiburg, FC Augsburg und FC Schalke 04 - alles direkte Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. «Wir wollen jetzt auch in Freiburg was mitnehmen und uns Stück für Stück da rauskämpfen», sagte der am Samstag starke Manuel Prietl, der gegen die ebenfalls direkte Konkurrenz aus Mainz zum 1:0 getroffen hatte (21.).

Sieben Spiele hatte der Aufsteiger zuletzt am Stück verloren - fast ausschließlich gegen Europapokal- oder Meisterkandidaten. Beide Siege der Arminia in dieser Saison gelangen gegen Teams vermeintlich auf Augenhöhe: Köln und nun Mainz. Der Erfolg am Samstag kam im Hinblick auf die kommenden Gegner somit vielleicht genau zur rechten Zeit. «Das tut richtig gut. Jetzt sind wir richtig in der Saison zurück», sagte Stürmer Sven Schipplock und auch Prietl meinte bevor der gestrenge Neuhaus eingriff: «Das wird sicher einiges freisetzen.»

Zumindest zogen die Ostwestfalen nach zehn Spieltagen mit nun sieben Punkten an Mainz (5) vorbei auf den Relegationsrang 16. Bis zum Jahresende will Bielefeld nun weiter klettern. «Uns ist schon bewusst, dass die nächsten Spiele bis Weihnachten extrem wichtig sind», hatte Sportchef Samir Arabi bereits vor dem Spiel gesagt. «Ich hoffe, dass wir bis Weihnachten zu den Punktesammlern gehören.»



Genau zur rechten Zeit bekommt Neuhaus in der Offensive auch mehr Alternativen. Gegen Mainz stellte er sein bisheriges System mit nur einer Spitze (Fabian Klos) auf ein 4-4-2 mit Klos und Schipplock als Angreifer um. «Es war unser Ziel, uns mehr Chancen zu erspielen. Es sollte auch ein Zeichen an die Mannschaft sein», erläuterte Neuhaus, was den agilen Schipplock sichtlich erfreute: «So sind wir variabler, nicht ganz so ausrechenbar.»

In Andreas Voglsammer kommt nun eine weitere Alternative hinzu. Der in der zweiten Liga so treffsichere 28-Jährige bekam nach überstandener Verletzung in den vergangenen Wochen immer mehr Einsatzzeit. Dazu kommt auch der 22 Jahre alte Japaner Ritsu Doan immer besser in Fahrt. Gegen Mainz war die wuselige Leihgabe der PSV Eindhoven bester Mann auf dem Platz und mit seinem Treffer zum 2:0 (31.) und der Vorarbeit zum ersten Tor Matchwinner des DSC.

«Er ist ja fast immer an Chancen und Toren beteiligt», befand Neuhaus trocken über seinen besten Mann. So ganz schien ihm die aufkommende Begeisterung und Erwartung an weitere Punkte in den nächsten Wochen nicht geheuer. «Ich glaube, die Wochen der Wahrheit kommen erst im neuen Jahr», warnte der 61-Jährige.

Auch der Gegner vom Samstag kann als mahnendes Beispiel dienen. Nach zuvor drei Spielen ohne Niederlage wähnte sich Mainz auch bereits auf einem deutlich besseren Weg. «Solche Spiele müssen wir einfach gewinnen», sagte Torhüter Robin Zentner nach dem herben Rückschlag.


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(dpa)

Klinsmanns eiliger Rückzug wird das ohnehin strapazierte Verhältnis zwischen Berlinerinnen und Schwaben auch nicht verbessern.

— Fabian Scheler, DIE ZEIT Online.