Der "kleine" SC darf vom Konzert der Großen träumen

von Jean-Pascal Ostermeier | sid22:30 Uhr | 16.06.2020
Freiburg sammelt gegen Berlin wichtige Punkte
Der "kleine" SC Freiburg darf mehr denn je vom Konzert der Großen träumen. Die Breisgauer gewannen am drittletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga 2:1 (0:0) gegen Hertha BSC und kletterten zumindest bis Mittwoch auf den Qualifikations-Platz zur Europa League. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) steht für den SC die harte Bewährungsprobe bei Meister Bayern München auf dem Programm.

Vincenzo Grifo (61.) und Super-Joker Nils Petersen mit seinem 25. Liga-Tor als Einwechselspieler (71.) waren für die Freiburger erfolgreich, die zuletzt 2013 die Europacup-Gruppenphase erreicht haben. Vor drei Jahren scheiterte die Mannschaft von Trainer Christian Streich in der Qualifikation.

Im Gegensatz zu den Breisgauern befindet sich die Hertha erstmals in der Amtszeit von Trainer Bruno Labbadia im Tief. Daran änderte auch das Tor von Vedad Ibisevic per Foulelfmeter (66.) nichts. Die Berliner, die zuletzt vor über zehn Jahren in Freiburg gewonnen haben, kassierten die dritte Pleite in Folge.

Beim Geisterspiel in Freiburg passierte zunächst nicht allzu viel. Die Gastgeber, die ohne Lukas Kübler und Manuel Gulde auskommen mussten, machten ungewohnt viele Fehler im Spielaufbau. Diese Nachlässigkeiten bescherten den Gästen einige Konterchancen, die sie aber nicht konsequent nutzten. Die beste Möglichkeit vergab Routinier Ibisevic nach guter Vorarbeit des in der Anfangsphase auffälligen Dodi Lukebakio (14.).

Nach dieser Szene übernahmen die ersatzgeschwächten Berliner, bei denen der gesperrte Dedryck Boyata, Santiago Ascacibar, Javairo Dilrosun, Maximilian Mittelstädt, Mathew Leckie, Per Skjelbred, Karim Rekik und Marius Wolf fehlten, erst einmal das Kommando. Die Freiburger agierten in dieser Phase zu passiv.



Das änderte sich in der 22. Minute. Erst konnte der Ungar Roland Sallai die bis dahin beste Möglichkeit der Begegnung nicht nutzen, Sekunden später sorgte Nicolas Höfler für Gefahr vor dem Hertha-Tor. In beiden Situationen offenbarte die Berliner Defensive große Schwächen.

In den letzten 20 Minuten der ersten Hälfte war das Spiel über weite Strecken ein Langweiler. Beiden Mannschaften fehlten die Ideen in der Offensive, Chancen gab es höchstens noch im Ansatz.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs gab es kaum spielerische Höhepunkte. Als Lukebakio in der 51. Minute mit einem sehenswerten Treffer aus der Distanz für ein Highlight sorgte, zählte das Tor nach Videobeweis zurecht nicht. Der Ex-Freiburger Vladimir Darida hatte zuvor SC-Außenverteidiger Jonathan Schmid gefoult.

Kurz darauf profitierten die Gastgeber wieder von einem Foul der Berliner. Grifo erzielte per Freistoß sein viertes Saisontor, der Berliner Torwart Rune Jarstein sah beim dem Treffer ganz schlecht aus.


Wenig später zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) auf der Gegenseite nach einem Foul von Nationalspieler Robin Koch an Peter Pekarik auf den Punkt. Ibisevic ließ sich nicht zweimal bitten. Das galt auch für Petersen, der zehn Minuten nach seiner Einwechslung einen groben Fehler von Darida eiskalt ausnutzte.

(sid)

Beckenbauer war mit 21 auch nicht der Beckenbauer späterer Jahre.

— Günter Netzer