Liga froh über Fan-Rückkehr - Debatte um Funktionäre

von Marcel Breuer | dpa18:25 Uhr | 19.09.2020
Auf der Ehrentribüne hielt die Führungsriege des FC Bayern nicht den Abstand von 1,50 Meter ein. Foto: Matthias Balk/dpa
Die ersten Zuschauer sind zurück in den Stadien der Bundesliga - doch ausgerechnet Branchenprimus FC Bayern sorgt für eine neue Debatte um falsche Signale des Fußballs.

Dass bei der 8:0-Gala der Münchner zur Saison-Eröffnung die Funktionäre des Rekordmeisters und auch die des FC Schalke 04 in der diesmal noch leeren Allianz Arena ziemlich dicht und ohne Maske nebeneinander saßen, irritierte so manchen und rief auch die DFL auf den Plan. «Die DFL ist hierzu im direkten Gespräch mit dem FC Bayern», teilte ein Sprecher der Deutschen Fußball Liga am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Auch wenn Bayern-Vorstand Oliver Kahn sich im ZDF auf das korrekte Einhalten bayerischer Verordnungen berief, überlagerte die Diskussion um die Bilder aus München die Freude über die Rückkehr der Fans in die meisten Arenen bei den Samstagspielen. Dank der kurzfristigen Einigung der Bundesländer auf eine Testphase mit bis zu 20 Prozent der Kapazität gefüllten Stadien waren in Bremen, Frankfurt, Stuttgart, bei Union Berlin und am Abend auch in Dortmund wieder jeweils tausende Zuschauer zugelassen.

«Es ist wunderschön, es fühlt sich wieder nach richtigem Fußball an», sagte Werder-Trainer Florian Kohfeldt vor dem Anpfiff bei Sky. Rund 8400 Fans saßen gut verteilt auf den Tribünen. «Wir freuen uns, dass wieder Zuschauer zugelassen sind. Das hat jeder, der den Fußball liebt, in den letzten Monaten vermisst», sagte Hertha-Geschäftsführer Michael Preetz. Die zugelassenen Fans waren zuvor ausgelost worden und hatten auf ihren Tickets Zeitfenster stehen, an denen sie das Stadion betreten durften.

In Stuttgart waren beim Spiel gegen den SC Freiburg offiziell 7123 Zuschauer dabei, in Frankfurt sorgten 6500 Zuschauer zum Auftakt gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld mit Gesängen und Klatschen für eine gute Atmosphäre. «Endlich ist wieder Leben in der Bude», sagte der Stadionsprecher. Die Eintracht hatte wie alle Proficlubs ein Hygienekonzept erstellt, das unter anderem personalisierte Tickets, Maßnahmen für die Anreise und separate Sitzplätze vorsieht.



Union Berlin hatte dank der etwas lockereren Corona-Verordnung in Berlin 5000 Menschen in das rund 22.000 Zuschauer fassende Stadion An der Alten Försterei einlassen dürfen. «Das ist ein Anfang. Es war wichtig, dass wir den Anfang schaffen, da vorsichtig mit umgehen», sagte Club-Präsident Dirk Zingler. Dennoch müssten alle weiter «darauf eingestellt sein, dass sich die Dinge permanent ändern», so der 56-Jährige.

So hatte neben dem FC Bayern kurzfristig auch der 1. FC Köln wieder auf Zuschauer verzichten müssen. Ähnlich wie in München hatte die Stadt wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen die Erlaubnis für 9200 Zuschauer wieder gekippt. «Wir brauchen Planungssicherheit, sonst wird es schwierig», sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle am Samstag vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim. Zuvor hatte Wehrle aber betont, der Club sei bereit, mit einem leeren Stadion seinen Beitrag für sinkende Fallzahlen zu leisten.

Auch dem FC Schalke 04 droht für sein erstes Heimspiel gegen Werder Bremen am kommenden Wochenende ein Ausschluss der Fans, da die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Gelsenkirchen massiv angestiegen ist und die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz am Samstag bei 44,1 lag. Schon ab 35 Fällen pro 100 000 Menschen sind keine Zuschauer bei Bundesligaspielen erlaubt.

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(dpa)

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Klinsmanns eiliger Rückzug wird das ohnehin strapazierte Verhältnis zwischen Berlinerinnen und Schwaben auch nicht verbessern.

— Fabian Scheler, DIE ZEIT Online.