Vor 13 Jahren: Halte mal mit Rosenthal – Feldspieler als Torhüter

von Carsten Germann21:05 Uhr | 09.12.2021

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Auch und gerade in der Fußball-Bundesliga. Dass ein Feldspieler zwischen die Pfosten musste, ist in der deutschen Eliteliga keine Seltenheit. Ein Kuriosum gab es am 7. Dezember 2008.

Jan Rosenthal von Hannover 96 wurde an diesem Tag zum vierten eingesprungenen Aushilfstorhüter, dem es gelang, einen Strafstoß zu entschärfen. Der bei 96 für den mit Rot vom Platz gestellten Keeper Florian Fromlowitz als Ersatztorhüter eingesetzte, zentrale Mittelfeldspieler, hielt in der 82. Minute des kleinen Niedersachsen-Derbys beim VfL Wolfsburg einen Foulelfmeter von Edin Dzeko. Verhindern konnte er die 1:2-Niederlage der Hannoveraner aber nicht mehr.

Der eingesprungene Aushilfs-Kevin

Keine Chance hatte auch der eingesprungene Aushilfs-Kevin am 18. Mai 2013 bei Borussia Dortmund. Weltmeister Kevin Großkreutz musste ins Tor, da Jürgen Klopp beim BVB bereits drei Mal gewechselt hatte. Roman Weidenfeller („I think, we have a grandios Saison gespielt“) hatte Rot gesehen, der Elfmeter von Sejad Salihovic zum 2:1 rettete 1899 Hoffenheim in einem denkwürdigen Saisonfinale in die Relegation. „Eine atemberaubende Dramaturgie überlagerte manche fußballerische Unebenheit“, schrieb das Kicker-Sportmagazin am 20. Mai 2012. Wie wahr!

Auch Lauterns Michael Schjönberg gelang es als Aushilfs-Keeper am 13. Mai 2000 (33. Spieltag) beim SC Freiburg, einen Elfmeter zu halten. Der Däne blieb im Duell vom Punkt Sieger gegen Alexander Iashvili vom Sport-Club. Die Freiburger gewannen dennoch mit 2:1 und der 1. FC Kaiserslautern verpasste Platz vier und die Champions-League-Quali.



Frankfurt 1999: Tarnat im Tor und Bayern im „Mia san mia“-Stil

Zwei Torhüter verletzt zu verlieren und dennoch zu gewinnen, das gibt es wohl nur beim FC Bayern München. Am 18. September 1999 spielt sich im Frankfurter Waldstadion beim Duell der Eintracht gegen den alten Süd-Rivalen vom FC Bayern ein unglaubliches Drama ab. Oliver Kahn und Ersatzkeeper Bernd Dreher fallen innerhalb von nur acht Minuten verletzt aus. „Trainer, ich mach’s“, mit dieser legendären Ansage an Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld ging Abwehrspieler Michael Tarnat zwischen die Pfosten. Was folgte? Natürlich dieses hier: Bayern drehte durch Tore von Giovane Elber und Samuel Kuffour die 1:0-Führung der Frankfurter durch Bachirou Salou noch in ein 21. Bayern-Dusel? Nein, Mentalität!

Auch „Dino“ und „Der Bomber“ waren Aushilfs-Torhüter

Einen unvergessenen Torhüterwechsel gab es auch im „deutschen Clasico“, das damals einfach nur Bayern – Dortmund (2:1) hieß. Nach 63 Minuten hatte BVB-Coach Matthias Sammer am 9. November 2002 zum dritten Mal ausgewechselt. Dumm nur, dass sein Torhüter „Mad Jens“ Lehmann drei Minuten später mit Gelb-Rot vom Platz musste. Jan „Dino“ Koller, der 2,02 m große Sturm-Riese der Dortmunder, streifte Lehmanns Torwart-Trikot über und kassierte keinen weiteren Treffer.

Michael Schjönberg
TrainerDänemark
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Kein Tor kassierte auch der Mann, der bis heute die meisten Buden in der Bundesliga erzielte: Gerd Müller (1945 – 2021), der am 20. Oktober 1965, in der Premierensaison des FC Bayern München in der deutschen Fußball-Eliteklasse, im Tor stand. Bayerns Torhüter-Legende Sepp Maier musste beim Hamburger SV eine längere Behandlungspause nehmen. Gerd Müller ging ins Tor – beim Stand von 4:0 für den FC Bayern – und das ohne Handschuhe. Andere Zeiten!



Mein Name ist Finken und du wirst gleich hinken.

— Herbert Finken, Tasmania Berlin