Derby-Zeit ist Lautern-Zeit!

von Carsten Germann19:20 Uhr | 09.11.2021

2:0 beim 1. FC Saarbrücken, Sprung auf Platz sechs – Der 1. FC Kaiserslautern darf in der 3. Liga wieder von besseren Zeiten träumen. Vor allem wegen eines bestimmten Fakts.



„Die Macht im Südwesten“ – das Selbstverständnis der meisten FCK-Fans wählte das Kicker-Sportmagazin (Montag-Ausgabe) kurzerhand als Titelzeile für den Nachbericht zum Derby-Sieg des 1. FC Kaiserslautern im gut 70 Kilometer entfernten Saarbrücken.

Die Pfälzer hatten beim kalt verachteten Rivalen von der Saar mit 2:0 gewonnen und damit wieder einmal gezeigt, dass sie – Wettbewerb übergreifend – von den übrigen Südwestklubs in Derbys nicht zu schlagen sind.

Lautern und die Derby-Tabelle

„Für den ganzen Verein war es ein sehr wichtiger Sieg“, sagte Innenverteidiger Boris Tomiak (23 / drei Tore in den letzten vier Spielen) nach der Partie dem Kicker, „aber auch für die Moral und für die Tabelle.“ Mit dem Sieg überholte der 1. FC Kaiserslautern den 1. FC Saarbrücken und sprang auf Rang sechs.

Gefallen dürfte den Lauterern vor allem die Derby-Tabelle. Denn im Südwest-Ranking hat der 1. FCK die Nase vorn. Seit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga am Ende der Saison 2017/2018 hat Lautern insgesamt acht Derbys gegen unmittelbare Rivalen – SV Waldhof Mannheim und 1. FC Saarbrücken – nicht verloren.



Nur Neururer konnte den FCK in einem Derby schlagen…

Gegen den FCS gab es aus drei Spielen zwei Siege (2:0, 2021/2022 und 2:1 im Vorjahr) und ein Remis. Bis sich die beiden Traditionsklubs aus der Pfalz und von der Saar am 29. November 2020 (1:1) in einem Pflichtspiel wiedersahen, hatte es 23 Jahre gedauert. 1997 gab es ein souveränes 4:0 im DFB-Pokal für den späteren Deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion. Die letzten beiden Bundesliga-Derbys gegen den 1. FCS konnte Kaiserslautern nicht gewinnen – 0:2 und 1:1 hieß es vor fast 30 Jahren – 1992/93. Trainer der Saarbrücker war damals ein gewisser Peter Neururer.

Mannheim ebenfalls noch ohne Derbysieg

Am FCK biss sich in der 3. Liga auch Waldhof Mannheim die Zähne aus. Die Mannheimer, die ihre Bundesliga-Heimspiele von 1983 bis 1989 „iwwer de Brick“, über der Rheinbrücke in Ludwigshafen und damit im Kernland der „Roten Teufel“ austrugen, stehen bei vier Remis und einer 0:2-Heimniederlage vom 6. Februar 2021. Zwischen dieser Begegnung und dem letzten Aufeinandertreffen lagen 20 Jahre. Wieder war es der DFB-Pokal und 2001 ging die Runde knapp mit 3:2 an den 1. FC Kaiserslautern.

Neuauflage für den „Pfalz-Clasico“ nach 55 Jahren





Der ist als Drittligist nicht mehr automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert. Seit 2018 muss der Pokalsieger der Jahre 1990 und 1996 über den Südwest-Pokal in die Hauptrunde. Diese Konstellation führte zu den ersten Pflichtspielen seit 1963 (!) gegen den Nachbarn vom FK Pirmasens (Regionalliga Südwest). Vor Einführung der Bundesliga lieferten sich beide Pfalz-Klubs in der Oberliga Südwest epische Duelle, die noch heute im kollektiven Gedächtnis der Fans sind. 2018 und 2019 gewann der FCK den „Pfalz-Clasico“ gegen „Die Klub“, wie der FK Pirmasens im Volksmund genannt wird. Das war auswärts und jeweils im Viertelfinale – 3:1 und 4:2 im Elfmeterschießen. 



Ich könnte mir bei der Verleihung vorstellen, dass der Kanzler Kahn anspringt und dabei Mayer-Vorfelder umreißt.

— Harald Schmidt über Szenen nach einem möglichen deutschen WM-Titelgewinn 2002 in Japan.