Afrika-Cup-Märchen der Komoren nach Corona-Desaster ohne Happy End

von Jean-Pascal Ostermeier | sid22:16 Uhr | 24.01.2022
Afrika-Cup: Komoren scheitern denkbar knapp an Kamerun
Mit einem Außenverteidiger als Torhüter im größten Spiel der Landesgeschichte hat das Fußball-Märchen der Komoren durch einen unseligen Corona-Ausbruch ein trauriges Ende gefunden. Im Achtelfinale des Afrika-Cups gegen Gastgeber Kamerun war das Team von der Inselgruppe im Indischen Ozean in seinem ersten K.o.-Spiel in der Historie der Kontinentalmeisterschaft ohne seine beiden infizierten Torhüter mit 1:2 (0:1) letztlich erwartungsgemäß chancenlos.


Neben den "unbezähmbaren Löwen" um Bayern Münchens Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting zog auch Gambia ins Viertelfinale ein. Das Team um Viertliga-Spieler Baboucarr Gaye von Regionalligist RW Koblenz setzte sich gegen Guinea mit Bundesliga-Profi Ilaix Moriba von Vizemeister RB Leipzig mit 1:0 (0:0) durch. Als erste Mannschaften hatten sich am vergangenen Sonntag Burkina Faso und Tunesien für die Runde der besten Acht qualifiziert.

In Kamerun überstieg die Anteilnahme an den Corona-Sorgen bei den Komoren selbst das Interesse an der einheimischen Mannschaft. Die am vergangenen Samstag vom Corona-Ausbruch in ihren Reihen schockierten Gäste hofften am Spieltag nach einem negativen Test ihres Keepers Ali Ahamada kurzfristig doch noch auf den Einsatz eines gelernten Schlussmannes, aber die Turnierleitung lehnte den Eilantrag des Underdogs auf eine Sondergenehmigung wenige Stunden vor dem Anpfiff des Achtelfinals mit Verweis auf die vorgeschriebene Frist von fünf Tagen zwischen einem positiven Testergebnis und einer Freitestung ab. Bei den Komoren waren insgesamt zwölf Spieler und Delegationsmitglieder, darunter neben den zwei Torhütern auch Trainer Amir Abdou, positiv auf das Virus getestet worden.



Ohne Abdou und ihre beiden Keeper, dafür jedoch mit Abwehrspieler Chaker Alhadhur vom französischen Zweitligisten AC Ajaccio zwischen den Pfosten und dem Franzosen Younes Zerdouk als Coach auf der Bank verkauften sich die Komoren teuer. Trotz einer obendrein frühen Unterzahl nach einem Platzverweis ließen sich die Außenseiter nicht vorführen, erlaubten nur zwei Gegentore - und verschafften sich mit ihrem Ehrentreffer durch Youssouf M'Changama (81.) auch noch einen achtbaren Abgang.

(sid)

Marcio Amoroso ist der Prototyp des Spielers, der nach einem 1:0 höchst zufrieden nach Hause geht, weil er das einzige Tor geschossen hat.

— Paul Breitner, SAT 1, über BVB-Torjäger Marcio Amoroso.