Fragen und Antworten zur Council-Sitzung in Miami

von Jean-Pascal Ostermeier | sid10:31 Uhr | 14.03.2019
Am Freitag (ab 14.00 Uhr MEZ) tagt das Council des Fußball-Weltverbands FIFA in Miami im US-Bundesstaat Florida. Auf der Tagesordnung stehen wegweisende Abstimmungen.

Welche Entscheidungen werden getroffen?

Das Council um FIFA-Präsident Gianni Infantino soll die Reform der bislang stiefmütterlich behandelten Klub-WM absegnen. Der neue Wettbewerb soll im Sommer 2021 zunächst als Pilotprojekt mit 24 Teams gespielt werden. Darüber hinaus wird den Council-Mitgliedern, zu denen auch DFB-Präsident Reinhard Grindel gehört, die Machbarkeitsstudie zur Aufstockung der WM 2022 auf 48 Mannschaften vorgestellt. Erwartet wird eine Grundsatzentscheidung für die "Mega-WM". Außerdem wird das Council wie üblich mehrere "kleinere" Dinge auf den Weg bringen. Dazu gehört auch der mögliche Einsatz des Videobeweises bei der Frauen-WM in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli).

Wie sieht die Reform der Klub-WM aus?

Festgelegt werden sollen wohl nur einige der Rahmenbedingungen. Das 24er-Turnier soll vom 17. Juni bis zum 4. Juli 2021 gespielt werden. Der Confed-Cup wird dafür abgeschafft. Aus Europa würden mindestens acht Teams an den Start gehen, wahrscheinlich sogar zwölf. Welche, das würde die Europäische Fußball-Union (UEFA) selbst festlegen. Der deutsche Rekordmeister Bayern München dürfte in jedem Fall mit einer Einladung rechnen können, die weiteren Bundesliga-Klubs müssten auf die zwölf Startplätze und bis dahin gute Europapokal-Ergebnisse hoffen.

Wie wird die Reform aufgenommen?

7

Saveriano Infantino
Carrarese CaAngriffItalien
Zum Profil

Person
Alter
37
Größe
1,88
Gewicht
81
Fuß
R
Daten
Spiele
-
Tore
-
Vorlagen
-
Karten
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Das aktuelle Format, in dem sieben Vereine am Jahresende den Klub-Weltmeister ausspielen, hat wenig Fans. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bezeichnete den aktuellen Modus als "Farce". Die Reform verspricht viel mehr Geld für die Teilnehmer. Infantino will sogar 25 Prozent der Nettoeinnahmen an alle 211 FIFA-Verbände verteilen - das bringt Unterstützung. Innerhalb der mit der Reform beauftragten FIFA-Arbeitsgruppe war die UEFA zwar stets gegen eine verfrühte Einführung der neuen Klub-WM. Im Council hat Europa aber keine Mehrheit.

Was steht in der Machbarkeitsstudie zur WM 2022?

Grundsätzlich kommt die von der FIFA eingesetzte Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis: Es ist machbar, schon 2022 mit 48 Teams zu spielen - angeblich sogar in dem bislang geplanten Zeitraum (21. November bis zum 18. Dezember 2022) und mit einer Steigerung der Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. Die größte Hürde: Katar kann das Mega-Event nicht alleine ausrichten, einige Spiele müssten in ein Co-Gastgeberland ausgelagert werden. Friedliche Partner in der Region wären aktuell Kuwait und Oman. Die direkten Nachbarn (Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) befinden sich mit Katar aber in einer Art kaltem Krieg. "Idealerweise", sagen die FIFA-Experten, müsste die Aufhebung der Blockade-Haltung eine Voraussetzung sein, um sich als Co-Gastgeber bewerben zu können.

Wie geht es dann weiter?

Das Council soll grundsätzlich entscheiden, ob die FIFA-Administration an der Organisation einer 48er-WM weiterarbeiten soll. Im Anschluss würden der Weltverband und das WM-Organisationskomitee aus Katar einen Beschlussvorschlag für die kommende Council-Sitzung vor dem FIFA-Kongress in Paris erarbeiten. Der Kongress hat dann das letzte Wort. Bis dahin müsste klar sein, wer als Co-Gastgeber einspringen will. Infantino werden im Übrigen enge Beziehungen nach Saudi-Arabien nachgesagt. Aus Katar gibt es bislang keine offizielle Reaktion zur Studie.


Was ist aus dem mysteriösen 25-Milliarden-Angebot geworden?

Über den Deal, mit dem Infantino im vergangenen Jahr um die Ecke gekommen war, spricht derzeit niemand mehr. Bei den Entscheidungen am Freitag soll der mögliche Verkauf der Klub-WM und einer globalen Nations League, die aber ohnehin zurückgestellt wird, keine Rolle spielen. Es ist sogar fraglich, ob die Investoren, deren Identität Infantino immer noch nicht bestätigt hat, nicht schon längst abgesprungen sind. Der Schweizer wird nach der Sitzung in Miami eine Pressekonferenz abhalten (gegen 19.00 Uhr MEZ). (SID)

Die Fans müssen wissen, dass ich kein Clown bin.

— Oliver Kahn