Streit um Abstellung: Frankreichs Fußballer-Gewerkschaft nimmt Politik in die Pflicht

von Jean-Pascal Ostermeier | sid23:58 Uhr | 18.03.2021
Nationalspieler aus Frankreich dürfen nicht aus der EU
Die Weigerung französischer Klubs zur Abstellung zahlreicher ausländischer Nationalspieler hat in der Grande Nation die Gewerkschaft der Fußball-Profis auf den Plan gerufen. Die UNFP sieht nach der Entscheidung der Vereine aus Ligue 1 und Ligue 2 die Politik in der Pflicht. "Wir sehen eine Diskriminierung, die der französische Staat so schnell wie möglich beseitigen muss", hieß es in der Mitteilung am Donnerstagabend.


Der Ligaverband LFP hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der Profifußball in der anstehenden Länderspielphase keine Profis für Spiele außerhalb der Europäischen Union bzw. des Europäischen Wirtschaftsraumes abstellen werde. Zu diesem gehören neben den 27 EU-Staaten Island, Norwegen und Liechtenstein. Von der Entscheidung nicht betroffen ist allerdings die französische Nationalmannschaft bei ihrer Reise nach Kasachstan: Für die Spieler der Equipe Tricolore gilt eine Ausnahmegenehmigung, die sie nach ihrer Rückkehr von einer Quarantäne befreit.

Die UNFP fordert daher von der Regierung, derartige Ausnahmen auch für Nicht-Europäer zu gewähren, sofern sich der jeweilige Nationalverband an die Corona-Bestimmungen hält. Ansonsten leide neben den betroffenen Spielern auch "die Fairness des Wettbewerbs".


Ab dem 25. März werden nicht nur in Europa, sondern auch in Nord- und Mittelamerika bzw. der Karibik Qualifikationsspiele auf dem Weg zur WM 2022 in Katar ausgetragen. Die Spiele der südamerikanischen "Eliminatorias" waren in Anbetracht der Unsicherheiten und Risiken ebenso wie die meisten asiatischen Quali-Spiele verschoben worden. Der Weltverband FIFA hatte die Abstellungspflicht pandemiebedingt gelockert.

(sid)

Nach einem Platz in einem Bochumer Altersheim habe ich mich noch nicht umgesehen, dazu hatte ich keine Zeit. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

— Dariusz Wosz