WM 2002 - Achtelfinale - So., 16.06.2002 - 08:30 Uhr
1:2
HZ - 1 : 1FT - 1 : 1Verl. - 1 : 2

Henri Cameras Golden Goal schickte die Schweden nach Hause

Schoss den Senegal ins Viertelfinale: Henri Camera

Schoss den Senegal ins Viertelfinale: Henri Camera

Schoss den Senegal ins Viertelfinale: Henri Camera

Ohne großes Abstasten nahmen die Akteure die Partie auf, wobei die Schweden die ersten Chancen herausspielten. Alexandersson (3.) und Mellberg (5.) testeten Keeper Sylva, doch auch der Senegal zeigte Flagge. Thiaw zielte jedoch etwas zu hoch (9.). Zwei Minuten später das 1:0 für die Skandinavier. Eine Ecke von links, scharf vor das Sylva-Tor gezirkelt, köpfte Henrik Larsson unhaltbar ein, denn Sylva verpasste den Ball im Herauslaufen. Nach dem Rückstand übernahmen die Senegalesen die Regie auf dem Feld. Ein Spiel auf ein Tor bestimmte die Folgezeit, weil die Schweden jegliche Offensivbemühungen einstellten. Cisses Weitschuss strich noch vorbei (18.), doch nach einer Diouf-Vorarbeit landete der Ball, von Bouba Diop abgestaubt, im Netz. Der Schütze stand allerdings knapp im Abseits. Daraufhin die nächsten Chancen für die technisch starken Afrikaner. Nachdem Diouf (27.) und Bouba Diop (33.) noch gescheitert waren, erhielt Henri Camera ein feines Diouf-Zuspiel vor dem 16er, nahm das Leder mit der Brust an, stürmte zentral in die Angriffsmitte und zog per Flachschuss in die linke Ecke ab: 1:1. Ohne nachzulassen griffen die Senegalesen weiter an. Der hervorragende Dribbler Diouf (40.), Henri Camera (41.) und Bouba Diop (45.) verpassten jedoch in aussichtsreichen Positionen die mögliche Führung. Zwischendurch musste sich Sylva noch bei einem Anders Svensson-Freistoß gewaltig strecken, um das Leder übers Tor zu lenken (43.). Zur Pause hätte der Senegal einen Vorsprung verdient gehabt.

Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel gehörte den nun endlich wieder aktiven Schweden. In deren Drangphase sorgten Larsson (46. und 56.), Alexandersson (51.), Allbäck (53.) und Anders Svensson (58.) für eine Reihe brenzliger Szenen vor dem Tor von Sylva. Mit einem Thiaw-Außenrist-Geschoss (61.) und einem Diouf-Freistoß (69.) meldeten sich danach die wieder aufkommenden Afrikaner zurück. Bis zum Ende der regulären Spielzeit ergaben sich beidseitig weitere Chancen, da die Teams zwar die Defensive nicht vernachlässigten, aber durch starke individuelle Angriffsleistungen mehrmals zum Schuss kamen.

Auch in der Verlängerung verlegten sich die Kontrahenten nicht aufs Ballhalten, sondern suchten die Möglichkeit, mit einem „Golden Goal“ die Entscheidung zu erzwingen. Eine Riesenchance nach einer technisch brillanten Körperdrehung mit dem Spielgerät hatte Anders Svensson in der 96. Minute auf dem Fuß. Sein Rechtsschuss krachte jedoch nur gegen den Pfosten. Drei Minuten später dribbelte sich Diouf durch drei schwedischen Gegenspieler im halblinken Strafraumbereich, verzog aus spitzem Winkel mit dem Innenrist ins Aus. In der 104. Minute fiel die Entscheidung für den Senegal. Thiaw passte vor dem 16er per Hackentrick auf den zentral positionierten Henri Camera, der seinen Gegenspieler austrickste und mit einem flachen „Kullerball“ gegen den Innenpfosten, von wo aus das Leder ins Tor sprang, das zweite „Golden Goal“ der WM-Geschichte gelang. Ein etwas glücklicher Erfolg der Senegalesen, die ihr bestes Spiel bei der WM absolvierten.

Da kannst du eine Leiter in der Tasche haben. Da habe ich da gestanden, der Ball war noch nicht drin und ich habe geklatscht.

— Wolfgang Kleff, Gladbachnach einem Gegentor von Pierre Littbarski.