WM 2006 - Achtelfinale - Mo., 26.06.2006 - 21:00 Uhr
0:3
HZ - 0 : 0FT - 0 : 0Verl. - 0 : 0

Drama in vier Akten

Großer Rückhalt der Ukraine - auch im Elfmeterschießen: Alexandr Shovkovskiy

Großer Rückhalt der Ukraine - auch im Elfmeterschießen: Alexandr Shovkovskiy

Großer Rückhalt der Ukraine - auch im Elfmeterschießen: Alexandr Shovkovskiy

Nach wenig erbaulichen Leistungen in der regulären Spielzeit sowie in der Verlängerung schaffte WM-Debütant Ukraine im Elfmeterschießen den glücklichen Einzug ins Viertelfinale, da die Schweizer auch vom Punkt nicht trafen.

Das Bemühen um eine fehlerfreie Spielweise führte zwischen zwei hoch motivierten Teams zu einem zähen Ringen. Die Schweizer waren dabei etwas häufiger am Ball, ohne jedoch das zwingende Element zu integrieren. Die Ukraine agierte abwartend und suchte ihr Glück in schnell vorgetragenen Kontern, die meist schon kurz hinter der Mittellinie ergebnislos versandeten. Dass immerhin zwei Lattentreffer zu verzeichnen waren, resultierte aus Standards. Der für den verletzten Senderos in die Innenverteidigung der Eidgenossen gerückte Djourou foulte zunächst Voronin auf dem linken Flügel und kam anschließend gegen Tiefflieger Shevchenko einen Schritt zu spät, der mit einem Kopfballaufsetzer kurz über der Grasnarbe am Querbalken scheiterte (20.). Das gleiche Schicksal ereilte auf der Gegenseite Frei, als er einen ruhenden Ball aus 26 Metern etwas zu genau ansetzte (24.). Darüber hinaus waren nur eine Flugeinlage von Shovkovskiy (Distanzversuch von Wicky, 13.) und eine gute Möglichkeit für Gusev (weit über den Kasten, 29.) zu verzeichnen. In einer keineswegs zurückhaltend geführten, wenngleich wenig unterhaltenden Partie fiel der umsichtige Schiedsrichter durch den zurückhaltenden Gebrauch der ihm zur Verfügung stehenden Karten auf.

Von erhöhter Risikobereitschaft war auch nach der Pause nicht viel zu spüren, während eine stimmungsvolle Kulisse den Abnutzungskampf auf dem Rasen noch wohlwollend begleitete und sich mit der Welle oder einigen Fangesängen bei Laune hielt. Dies war allerdings nur ein schwacher Trost für die Tatsache, dass zwei Halbchancen von Voronin (47.) und Vorobey (52.) erst in der 68. Minute das nächste Ausrufezeichen folgte: Shevchenko ließ Magnin aussteigen und zog ansatzlos aus halbrechter Position ab. Doch die Kugel zischte hauchdünn am Pfosten vorbei. Ansonsten entfernten sich beide Seiten immer weiter von einem konstruktiven Umgang mit dem Spielgerät, das kaum über mehr als drei Stationen durch die eigenen Reihen wanderte. Erst eine Ecke von Kalinichenko war sorgte letztmalig für Aufregung. Gusin kam vor dem herauslaufenden Zuberbühler mit dem Hinterkopf an den Ball, verfehlte sein Ziel jedoch ebenso knapp wie vorher sein Mannschaftskapitän (74.). Der Schweiz blieb eine echte Torgelegenheit im zweiten Durchgang versagt, obwohl das intensive Bemühen stets vorhanden war. Bis die Angst vor einem möglicherweise entscheidenden Gegentreffer die Aktionen in der Schlussphase deutlich lähmte. Unweigerlich ging es in die Verlängerung, was die Zuschauer mittlerweile mit unüberhörbaren Pfiffen begleiteten.

Da die Wartezeit bis zum Elfmeterschießen ebenfalls nicht versüßt wurde, ging eine trostlose Begegnung nahtlos in den finalen Showdown über. Passend zum bevorstehenden Highlight erklang über die Stadionanlage Que Sera, Sera (whatever will be). Für die Ukraine begann die Entscheidung vom Punkt negativ, da ausgerechnet Shevchenko mit einem schwach getretenen Versuch an Zuberbühler scheiterte. Doch Streller, Cabanas (scheiterten an Shovkovskiy) und Barnetta (Latte) machten es auf Schweizer Seite dem Weltstar nach. Dagegen behielten Milevskiy, Rebrov und Gusev die Nerven und sorgten für das glückliche Weiterkommen der Blochin-Elf.

Kai Endres

Ich bin nicht enttäuscht, sondern nur enttäuscht.

— Kevin Keegan