WM 2006 - Gruppenphase - Do., 22.06.2006 - 16:00 Uhr
2:1
HZ - 2 : 1

Afrika weiter im Turnier

Ausgerechnet er wird im Achtelfinale fehlen: Michael Essien

Ausgerechnet er wird im Achtelfinale fehlen: Michael Essien

Ausgerechnet er wird im Achtelfinale fehlen: Michael Essien

Obwohl die USA dringend gewinnen mussten, waren sie 90 Minuten lang völlig überfordert damit, Ghana in die Zange zu nehmen. Die Afrikaner waren nicht nur technisch versierter, sondern über ihre Konter auch erheblich gefährlicher. Das Tor zum Sieg fiel allerdings durch einen fragwürdigen Elfmeter.

Während den Amerikanern nur ein Sieg die Chance zum Weiterkommen gab, konnte Ghana auch ein Remis für Platz zwei reichen. Eher waren es daher die USA, die das Heft in die Hand nahmen. Torchancen entsprangen der latenten Feldüberlegenheit zunächst aber keine, die Risikobereitschaft auf beiden Seiten hielt sich in Grenzen. Bis auf einen weit verzogenen Schuss von Essien, der sich frühe eine Gelbsperre für die nächste Runde einhandelte, hatte Ghana das Tor noch gar nicht anvisiert, als die Afrikaner völlig unverhofft in Führung gingen. Claudio Reyna trennte sich 20 Meter vor dem Tor nicht vom Ball und verlor ihn ohne Not an Dramani, der jetzt nur noch Keller vor sich hatte und gekonnt ins lange Eck schlenzte (23.). Nun mussten die Amis etwas tun, und Ghana konterte. Nach einem Steilpass Essiens rannte Pimpong auf und davon, ließ zwei Verteidiger dumm aussehen, schoss aus 18 Metern aber auch deutlich am Tor vorbei (30.). Einzig durch Standards war Amerika etwas gefährlich, so lenkte Kingson etwa einen angeschnittenen Freistoß von Lewis zur Ecke (38.). Umso überraschender daher der Ausgleich sechs Minuten später. Wie beim ersten Tor Claudio Reyna verlor jetzt Boateng an empfindlicher Stelle den Ball, was dem Dieb Beasly einen Traumpass auf Dempsey ermöglichte. Kurz und trocken schoss dieser vom Fünfmeterraum ins lange Eck (44.). Aber die Halbzeit war noch nicht zu Ende. Bei einem hohen Ball auf der anderen Seite stürzte Pimpong leicht bedrängt zu Boden, und Schiedsrichter Merk entschied überraschend auf Elfmeter, den Appiah zum 2:1 verwandelte (45.). Statt keinem waren nun zur Pause sogar drei Tore gefallen, weil je eine Mannschaft sowie der Unparteiische ein Geschenk überreicht hatten.

Lange, lange brauchten die USA, um aus ihren steifen und einfallslosen Angriffsbemühungen wirklich Torgefahr zu entwickeln. Eine komplette Viertelstunde lang ließen sie sich Ghanas Tempoverschleppung gefallen. Dann gelang Lewis endlich mal etwas auf der linken Seite, inklusive einer scharfen Flanke, die McBride im Flug an den Pfosten köpfte (66.). Amerika hatte jetzt so etwas wie eine Drangphase und Onyewu köpfte nach einer Ecke nur knapp über den Kasten (69.). Mitunter konterte Ghana aber auch, so wäre nach einem Zuspiel von Pimpong auf Appiah fast das 2:0 gefallen, doch Conrad konnte noch abblocken (73.). Irgendwie war es dann auch schon wieder vorbei mit der Angriffswelle. Außer durch Ecken und Freistöße kamen die USA einfach nicht vors Tor, was gar nicht einmal an Ghanas kompakter Abwehr lag, sondern an der amerikanischen Hilflosigkeit. Bocanegra kam noch einmal zum Kopfstoß (85.), aber ein Ausgleich hätte den USA wirklich zu viel Ehre angetan. Statt dessen spielten die Afrikaner sachlich und kühl zu Ende und buchten verdient, aber doch recht überraschend fürs Achtelfinale.

Maik Großmann

So was habe ich zuletzt im Zirkus gesehen.

— BVB-Manager Michael Meier über den brasilianischen Neuzugang Marcio Amoroso.