WM 2006 - Gruppenphase - Fr., 23.06.2006 - 21:00 Uhr
2:0
HZ - 1 : 0

Schweizer Riegel hielt wieder dicht

Der ständige Unruheherd sorgte auch für die Entscheidung: Alexander Frei

Der ständige Unruheherd sorgte auch für die Entscheidung: Alexander Frei

Der ständige Unruheherd sorgte auch für die Entscheidung: Alexander Frei

Die Eidgenossen zogen ohne Gegentreffer als Gruppenerster der Gruppe G ins Achtelfinale ein. Die Asiaten kamen nur selten über ein konstantes Bemühen zu zwingenden Chancen, schieden insgesamt aber etwas unglücklich aus.

Hopp oder Topp, das war die Ausgangslage in dieser Partie. Entsprechend forsch gingen die Teams auch gleich zu Werk, was sich über die leidenschaftlichen Duelle im Mittelfeld darstellte. In Sachen Torannäherung erarbeiteten sich die Eidgenossen in der Anfangsphase ein leichtes Plus, wurden aber im letzten Moment immer gestoppt. Dies galt vor allem bei den Möglichkeiten von Yakin (7.) und Barnetta (9.), als die asiatische Abwehr den Körper jeweils entscheidend zwischen Ball und Tor brachte. In einer kampfbetonten Auseinandersetzung häuften sich nach einer guten Viertelstunde die technischen Mängel im Kombinationsspiel, so dass die Strafräume fortan unangetastet blieben. Dies änderte sich nach einem Freistoß für die Schweizer in der 24. Minute nachhaltig. Einen von Yakin reingeschaufelten Standard aus dem rechten Halbfeld beförderte Senderos mit einer Kopfnuss knallhart ins Netz. Torschütze und Gegenspieler Jin Cheul Choi mussten anschließend ihre Platzwunden am Seitenrand behandeln lassen. Die durch den Treffer entstandene Unruhe bei den Koreanern hätte Frei schon kurz darauf fast bestraft. Doch sein Schlenzer aus 16 Metern verfehlte den Winkel um einen guten Meter (26.). Es blieb bei einer leichten optischen Überlegenheit der Kuhn-Elf, während die Asiaten ihre Kräfte ausschließlich in einer defensiven Grundhaltung wieder sammelten. Die etwa zehnminütige Ruhephase beendete Yakin, dessen Freistoßversuche (Wicky verpasste knapp, 36./Torhüter Lee hielt, 37.) folgenlos blieben. Gleiches galt für einen Schuss aus spitzem Winkel, der sein Ziel knapp verfehlte (40.). Die Koreaner antworteten erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit auch im Angriff entschlossener. Ein Gewühl im gegnerischen Strafraum (42.) und ein strammer Versuch von Chun Soo Lee, den Zuberbühler sicher parierte (44.), waren aber letztlich die kärgliche Ausbeute von durchaus ansehnlichen Offensivbemühungen. In der Nachspielzeit hatte dann erneut Frei die Gelegenheit zu einer vorentscheidenden Tat, verzog jedoch völlig freistehend per Kopf. Nach intensiven 45 Minuten nahmen alle Beteiligten das bislang torlose Remis der Franzosen zur Kenntnis. Damit waren beide Mannschaften im Achtelfinale - noch.

Dass die Hoffnung auf das Parallelspiel kein Ruhekissen war, bewiesen die Koreaner mit schwungvollen Zügen. In absoluter Tornähe gestaltete sich dieses Engagement jedoch wenig erfolgversprechend. Der Schock fuhr den Asiaten in die Glieder, als der Doppelschlag von Frankreich gegen Togo nach einer guten Stunde die Runde machte. Die Schweizer befreiten sich in dieser Phase vom Druck der Asiaten und kamen ihrerseits wieder zu Chancen. Vorläufiger Höhepunkt war ein Pfostenknaller von Frei aus spitzem Winkel (64.). Dick Advocaat setzte der derweil mit den Einwechslungen von Jung Hwan Ahn und Kim Hyeon Seol auf unkontrollierte Offensive. Die größere Gefährlichkeit strahlten allerdings die Schweizer bei ihren Kontern aus. Einer davon führte in der 76. Minute zur endgültigen Entscheidung. Frei nahm den vom Gegner kommenden Ball in abseitsverdächtiger Position an, umspielte den Torhüter und vollstreckte sicher. Die fälschlicherweise von seinem Assistenten gehobene Fahne überstimmte Schiedsrichter Elizondo. Dies brachte ihm massive Proteste der irritierten Koreaner ein. Beflügelt von der klaren Führung fanden die Eidgenossen zu neuer Sicherheit, die aus dem stürmischen Anrennen der Koreaner kein Feuer werden ließ. Einzige Ausnahme war ein Lattenstreichler von Jin Kyu Kim (84.). Doch das Bemühen um einen Ehrentreffer blieb bis zum Ende erfolglos.

Kai Endres

Der Schüler kann froh sein, dass Frühling ist, sonst hätte er sich eine Lungenentzündung geholt.

— KSC-Trainer Max Merkel über seine Stürmer.