WM 2006 - Gruppenphase - Mo., 19.06.2006 - 15:00 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

No go for Togo

Verschaffte der Schweiz mit dem zweiten Treffer eine gute Ausgangsposition: Tranquillo Barnetta

Verschaffte der Schweiz mit dem zweiten Treffer eine gute Ausgangsposition: Tranquillo Barnetta

Verschaffte der Schweiz mit dem zweiten Treffer eine gute Ausgangsposition: Tranquillo Barnetta

Die Afrikaner konnten nach einer achtbaren Leistung und viel Wirbel im Vorfeld ihre Rückreise planen. Auf die Eidgenossen wartete nach diesem zähen Erfolg ein spannendes Endspiel um die Teilnahme am Achtelfinale gegen Südkorea.

Die Schweiz startete optisch dominant gegen ein Team aus Togo, das nach dem beigelegten Prämienstreit mit einer interessanten Taktik aufwartete. Gut 40 Meter vor dem eigenen Gehäuse staffelten sich die Afrikaner mit zwei Viererreihen, während das Mittelfeld vollkommen verwaist blieb. Die Stürmer Adebayor und Kader blieben zunächst auf sich allein gestellt. Dagegen hatten die Eidgenossen dank der unkonventionellen Spielweise ihres Gegners deutlich mehr Ballbesitz, zogen jedoch keinen entscheidenden Vorteil daraus. Hinzu kamen unerklärliche Schwächen in der Defensive. Dort hatte vor allem Senderos nicht seinen besten Tag erwischt, der Kader auch die größte Möglichkeit der ersten Viertelstunde gewährte, die Zuberbühler in der kurzen Ecke vereitelte (6.). Trotz klarer Überlegenheit produzierten die Schweizer wenig Konstruktives, bis Magnin eine weite Flanke von der linken Seite an den Fünfer zog. Der abschlusswillige Barnetta legte die Kugel unfreiwillig für Frei auf, der aus kurzer Distanz mühelos vollendete (16.). Die Togolesen mussten nun ihre defensive Ausrichtung verändern und unterstrichen dieses Vorhaben mit der Einwechslung von Salifou für Agboh (24.). Bei der Schweiz war der Wille zu einem weiteren Treffer nur kurz nach der Führung erkennbar. Dann verschleppten sie das vorher angeschlagene Tempo und ließen Togo kommen. Die Afrikaner hatten aber mittlerweile ihre Lücke zwischen Abwehr und Angriff geschlossen. Dies führte noch vor der Pause zu einigen guten Gelegenheiten. So verfehlte Dossevi nach einem Luftloch von Senderos den Kasten nur knapp (30.). Vier Minuten danach warteten die Zuschauer auf einen Pfiff von Schiedsrichter Demarqui, der jedoch ein Foul von Müller an Adebayor im Strafraum nicht als solches bewertete. Weitere 120 Sekunden später klärte jener Müller im letzten Moment vor dem einschussbereiten Kader. Ein Torhüterball von Mamah (40.) rundete eine erfrischende Vorstellung der Togolesen im ersten Durchgang ab, denen nur eine gelungene Vollendung versagt blieb. Die Schweizer hatten nach einer überlegenen Anfangsphase vollkommen den Faden verloren.

Mit der Hereinnahme von Yakin für Gygax, der unauffällig agierte, erhoffte sich Trainer Kuhn mehr Schwung für seinen Angriff. Die Maßnahme schien auch sogleich zu fruchten, da sich die Schweizer in der Hälfte der Togolesen einnisteten, die kaum noch den Weg in den gegnerischen Sechzehner fanden. Distanzschüsse von Barnetta (50.) und Yakin (53.) deuteten den wiederentdeckten Torhunger an. Frei (59.), dessen Schuss Nibombe gerade noch abblockte, und erneut Yakin (63.), der frei vor Agassa am togolesischen Torhüter scheiterte, kamen anschließend der Vorentscheidung sogar noch näher. Dazwischen nutzten die Afrikaner den kurzfristig einsetzenden Regen zu einem harmlosen Distanzschuss von Kader (61.). Mehr war von den Pfister-Schützlingen nicht mehr zu sehen, da meist schon der vorletzte Pass nicht beim Mitspieler ankam. Dabei war die Deckung der Schweizer von absoluter Sicherheit immer noch ein gutes Stück entfernt. Bis in die Schlussphase hinein ereignete sich kaum mehr etwas vor beiden Toren. Die Spannungsmomente bezog eine verflachende Partie aus dem knappen Ergebnis und den nachlassenden Kräften der Akteure, die zunehmend leichtere Fehler produzierten. Die Eidgenossen ließen sich gegen Ende immer tiefer fallen. Doch das läuferische und kämpferische Investment der Togolesen zahlte sich letztlich nicht mehr aus. In der vorletzten Minute brachte Barnetta den Sieg aus 15 Metern halbrechter Position endgültig in trockene Tücher und schoss die Schweiz damit an den Platz an der Sonne in der Gruppe G.

Kai Endres

Wenn wir jedes Mal trainiert hätten, wenn Herr Zebec gerade mal voll war, dann wären wir im letzten Jahr so gut wie nie zur Arbeit gekommen.

— Manfred Kaltz, HSV, über den alkoholkranken Trainer Branko Zebec.