WM 2006 - Gruppenphase - Fr., 23.06.2006 - 16:00 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Ohne Leidenschaft

Der einzige Spanier, der über die gesamte Spieldauer eine ansprechende Leistung bot: Joaquin

Der einzige Spanier, der über die gesamte Spieldauer eine ansprechende Leistung bot: Joaquin

Der einzige Spanier, der über die gesamte Spieldauer eine ansprechende Leistung bot: Joaquin

Ihr letztes Gruppenspiel war das schwächste der spanischen Auswahl. Von den Akteuren aus der zweiten Reihe, durch Aragones zahlreich nominiert, nutzte bis auf Joaquin keiner die Chance, sich für die Stammelf zu empfehlen. Saudi-Arabien begann viel zu verhalten, steigerte sich aber in der zweiten Hälfte.

Die bereits qualifizierten Spanier brauchten noch einen Punkt, um sich den Gruppensieg zu sichern, Saudi-Arabien nicht viel weniger als ein Wunder, um die K.o.-Runde noch zu erreichen. Trainer Luis Aragones war davon überzeugt, die Sache auch mit der Reserve erfolgreich gestalten zu können und ließ eine stark umgekrempelte spanische Auswahl auflaufen. Die Männer von der Arabischen Halbinsel brachten dem zweiten Anzug des Gegners in der Anfangsphase sehr viel Respekt entgegen, so konnten die Spanier, vornehmlich über Joaquin und Reyes, das Spiel an sich reißen. Joaquins 16-Meter-Hammer, nur Zentimeter über den Balken zischend, beschwor erstmals echte Torgefahr herauf (17.). Saudi-Arabien kam kaum über die Mittellinie und musste sich bei Torwart Zaid bedanken, der mit zwei klasse Reaktionen gegen Albelda (28.) und Joaquin (29.) einen Rückstand verhinderte. In der 37. Minute gab’s für den Keeper des Underdogs allerdings nichts zu halten. Reyes brachte über links eine Freistoßflanke vor das gegnerische Tor und Juanito köpfte hart und platziert zur überfälligen Führung ein. Die wenigen Versuche der Saudis, in die Nähe des spanischen Sechzehners zu kommen, wurden mit Leichtigkeit abgefangen. Reyes verpasste einen Ausbau der Führung, als seinem Schrägschuss aus acht Metern kurz vor dem Wechsel die Power fehlte und somit Zaid wenig Mühe bereitete.

David Villa, der gegen die Ukraine zwei Mal getroffen hatte, bekam die Chance, seine Torquote zu erhöhen. Der Stürmer vom FC Valencia verzettelte sich jedoch in seinem Übereifer und Spaniens Angriffe fehlte zunehmend der gute Abschluss. Die Saudis wurden zwar nicht gleichwertig, trauten sich aber nun häufiger über die Mittellinie. Sulaimani nötigte Canizares erstmals per Flatterball eine Schrecksekunde ab; mit leichten Problemen hielt Spaniens Schlussmann das Leder (57.). Mit der Hereinnahme von Torres erhöhten die Südeuropäer zwar ihr Offensivpotential (70.), da sie jedoch kaum noch vors gegnerische Tor kamen, lag dieses brach. Das Spiel der Spanier wurde immer schwächer und hätte Saad Al Harthi die hundertprozentige Chance in der 88. Minute zum 1:1 genutzt - es wäre verdient gewesen. Die spanische Reserve enttäuschte, außer Joaquin blieb das Team von Aragones vieles schuldig. Saudi-Arabien verabschiedete sich mit einer ordentlichen zweiten Halbzeit ehrenvoll aus dem Turnier.

André Schulin

Er kann ja nicht sagen: Der Trainer ist unfassbar blind und ich bleibe nur wegen der Kohle.

— Bayern-Trainer Julian Nagelsmann über die Vertragsverlängerung von Leon Goretzka.