WM 2006 - Gruppenphase - Mi., 14.06.2006 - 15:00 Uhr
4:0
HZ - 2 : 0

Erkennbarer Klassenunterschied

Verwandelte den ersten Strafstoß der WM: Der zweifache Torschütze David Villa

Verwandelte den ersten Strafstoß der WM: Der zweifache Torschütze David Villa

Verwandelte den ersten Strafstoß der WM: Der zweifache Torschütze David Villa

Die Spanier knüpften nahtlos an ihre Erfolgsserie unter Trainer Luis Aragones an und deklassierten die Ukraine unerwartet deutlich. Besonders spielerisch wussten die Iberer zu überzeugen, während auf der Gegenseite der Frust dominierte.

Auch ohne ihre verletzte Sturmikone Raul legten die Spanier einen blendenden Auftakt hin. Unbelastet von den tropischen Bedingungen im Leipziger WM-Stadion trieben sie das Spielgerät schwung- und planvoll nach vorne. Torres (2.) und Xabi Alonso (3.) testeten sogleich die Stabilität der ukrainischen Defensive, die mit den variablen Kombinationen der Südeuropäer von Beginn an ihre liebe Mühe hatte. Der Weltturnier-Debütant war aber nicht nur in der Abwehr vollkommen überfordert, auch im Vorwärtsgang war außer einigen knappen Abseitspositionen und halbherzigen Flanken nichts Ertragreiches oder gar Gefährliches zu vermerken. Zwangsläufige Folge der ungleichen Kräfteverhältnisse waren zwei Tore für die Spanier innerhalb weniger Minuten. Zunächst zeigte sich Torhüter Shovkovskiy bei einem Distanzschuss von Senna noch auf dem Posten, ehe er im Anschluss an den folgenden Eckball erstmals hinter sich greifen musste. Xabi Alonso stürzte sich am kurzen Pfosten mit voller Energie in den Ball und unterzog mit seinem Kopfball das Tornetz einer ersten Belastungsprobe (14.). Kurze Zeit später schlug es erneut ein, was vornehmlich dem Ukrainer Rusol geschuldet war. Erst legte er Pernia mit einem rüden Foulspiel, für das es auch den gelben Karton gab. Den fälligen Freistoß fälschte der defensive Mittelfeldmann dann unhaltbar für seinen Keeper ab (17.). Nach diesem Doppelschlag schalteten die Spanier einen Gang zurück, ohne dabei die totale Kontrolle über die Partie zu verlieren. Von der Blochin-Truppe kam schlicht zu wenig Gegenwehr. Zwei weitere Gelegenheiten für Torres (35.) und ein Schussversuch von Villa (44.) hätten das Ergebnis schon zur Pause noch deutlicher gestalten können. Doch vorerst blieb es beim komfortablen 2:0-Vorsprung der Spanier, die mit dieser Leistung selbst ihre schärfsten Kritiker überzeugt haben dürften.

Bis zur endgültigen Entscheidung vergingen nach dem Wechsel nur wenige Sekunden. Vaschuk wusste sich gegen den durchgebrochenen Torres nur mit einem "Haltegriff" zu wehren. Dies ahndete der Unparteiische überraschend mit einem Elfmeterpfiff und der Roten Karte für den Innenverteidiger. Die Großchance vom Punkt ließ sich Villa nicht entgehen, obwohl Shovkovskiy noch mit den Fingerspitzen am Ball war (48.). Das ohnehin nur noch kärglich vorhandene Selbstvertrauen der Ukrainer war damit vollständig zerstört. Mühelos ließ die junge spanische Elf die Kugel durch die eigenen Reihen zirkulieren. Fast wäre Villa sogar sein dritter Treffer gelungen, doch Shovkovskiy hatte etwas dagegen (52.). Wenige Momente später durfte sich der Mann des Spiels für kommende Aufgaben ausruhen und bei seiner Auswechslung die stehenden Ovationen der spanischen Schlachtenbummler genießen. Im Angesicht des klaren Resultats verlor die Partie etwas an Fahrt, auch wenn die Spanier hier und da ihrer Freude an diesem einseitigen Geschehen mit sehenswerten Spielzügen Ausdruck verliehen. Einzige nennenswerte Möglichkeit der Ukrainer blieb ein Distanzschuss von Voronin, der den Giebel des Gehäuses von Casillas nur um Zentimeter verfehlte (63.). Darüber hinaus ließ die unterforderte Viererkette der Aragones-Schützlinge nichts anbrennen. Stopper Puyol fand in der Endphase sogar die Zeit für einen doppelten Doppelpass, den Torres mit einem wuchtigen Strahl aus 13 Metern zum 4:0 versenkte (81.). Damit war gleichzeitig der würdige Schlusspunkt unter eine beeindruckende Leistung gesetzt.

Kai Endres

Wir sind da.

— Marco Reus, BVB, nach einem 3:2 gegen RB Leipzig am 32. Spieltag.