WM 2006 - Gruppenphase - Mi., 14.06.2006 - 18:00 Uhr
2:2
HZ - 1 : 0

Erst gegen Ende Rabatz

Sein 2:1 hätte fast zum Sieg gereicht:Sami Al Jaber

Sein 2:1 hätte fast zum Sieg gereicht:Sami Al Jaber

Sein 2:1 hätte fast zum Sieg gereicht:Sami Al Jaber

Das bislang schwächste Spiel dieser WM zwischen Tunesien und Saudi-Arabien hatte am Ende keinen Sieger verdient. Lediglich die Ukraine durfte sich nach dem Debakel gegen Spanien über den ungenügenden Auftritt der Gruppengegner freuen.

Die Außenseiter in der Gruppe H stellten die Zuschauer auf eine harte Geduldsprobe. Zu viele Schwierigkeiten offenbarten beide Teams im Umgang mit dem runden Spielgerät. Der wenig erbauliche Vergleich fand daher vornehmlich zwischen den Strafräumen statt. Die erste Unterbrechung in einem langweiligen Geschiebe war ein vermeintliches Foul von Fallatah an Jaziri im Strafraum der Saudis. Doch die Pfeife des australischen Schiedsrichters Shield blieb in dieser Situation stumm (2.). Nach einer längeren Durststrecke bot sich den Nordafrikanern auch die erste Mini-Chance, als Jemmali bei einem Kopfball nach einer Chedli-Ecke allerdings die Feinjustierung fehlte (11.). Ansonsten spielten sich die Aktionen auch in der Folgezeit im überschaubaren Bereich ab. Die Varianz im Passspiel manifestierte sich langsam aber sicher zu einer Standardabweichung, woran sich nicht einmal ausgesuchte Statistiker ergötzen durften. Die Hoffnung auf das Salz in der Suppe lag in den Standards von kaum merklich überlegenen Tunesiern. Und nach 23 Minuten war es urplötzlich soweit: Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld segelte in den Strafraum der Araber. Fallatah köpfte den Ball vor die Füße von Jaziri, der unvermittelt abzog und die Murmel mit einem beachtlichen Seitfallzieher aus acht Metern unter die Latte jagte. Die aufkommende Erregung im weiten Rund wich jedoch alsbald wieder einer schweigenden Beobachtung. Daran änderte auch ein Distanzschuss von Al Temyat nichts (44.). Das fehlerhafte Mittelfeldgeplänkel und der nicht vorhandene Zug zum Tor ließen zur Pause ein berechtigtes Pfeifkonzert erschallen.

Ein tunesischer Flitzer war kurz vor Wiederbeginn das stimmungsmäßige Highlight einer bis dahin recht leidenschaftslosen Partie. Da es fußballerisch nur noch besser werden konnte, bot die Anfangsphase des zweiten Durchgangs durchaus Erbauliches. Maßgeblichen Anteil daran hatten die Saudis, die ihre Lethargie sichtbar ablegten. Nach einem schlimmen Patzer in der Defensive der Nordafrikaner hatte Noor den Ausgleich auf dem Fuß, verarbeitete die Kugel im Fünfer aber nur unzureichend (48.). Ein Freistoß von Al Teymat war das nächste Lebenszeichen der Araber, denen mit ihrem ersten gelungenen Spielzug prompt ein Treffer gelang. Ein zielgerichteter Pass auf die rechte Seite fand den völlig ungedeckten Noor, dessen flache Hereingabe Al Qahtani aus kurzer Distanz elegant verwertete (57.). Tunesien erhielt somit die berechtigte Quittung für seine lediglich abwartende Haltung nach dem Führungstor. Den Saudis verlieh das Erfolgserlebnis einen leichten Rückenwind, der jedoch nicht zu weiteren Gelegenheiten führte. Das spielerische Niveau blieb weiterhin auf Sparflamme. Erst kurz vor dem Ende überschlugen sich die Ereignisse, als zunächst der Eingewechselte Al Jaber einen kapitalen Stellungsfehler der tunesischen Abwehr mit einem Flachschuss in die lange Ecke nutzte (84.). Damit standen die Nordafrikaner völlig unvermittelt mit leeren Händen da. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit gelang Jaidi per Kopf das nicht mehr für möglich gehaltene Remis. Die turbulente Schlussphase entschädigte jedoch nur ansatzweise für eine insgesamt dürftige Vorstellung.

Kai Endres

Wer Schalke kennt, weiß, dass man nicht so schnell dorthin zieht.

— Jörg Berger als Schalke-Coach.