WM 2010 - Gruppenphase - Di., 22.06.2010 - 20:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 0

Rehhagels Sisyphosaufgabe misslang

Von Maradona aus der internationalen Versenkung rausgeholt: Martin Palermo

Von Maradona aus der internationalen Versenkung rausgeholt: Martin Palermo

Von Maradona aus der internationalen Versenkung rausgeholt: Martin Palermo

Griechenland hatte nur eine realistische Chance, das Achtelfinale zu erreichen: ein Unentschieden gegen Argentinien und ein Sieg Nigerias im Parallelspiel gegen Südkorea. Beides blieb aus, obwohl leidenschaftlich verteidigende Griechen 76 Minuten lang ein 0:0 hielten.

Griechenland hätte schon mit mindestens drei Toren Vorsprung gewinnen müssen, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen und Argentinien am Weiterkommen zu hindern. Dies erschien selbst dem griechischen Nationaltrainer Otto Rehhagel unwahrscheinlich, auch wenn das gegnerische Pendant Diego Maradona auf sieben Stammkräfte verzichtete. Die Hellenen stellten eine engmaschige Abwehr auf und Papastathopoulos als Manndecker für Messi ab. Rehhagels Taktik schien aufzugehen, als Nigeria in der Parallelpartie gegen Südkorea das 1:0 erzielte, denn die Argentinier gaben kein sonderlich hohes Tempo vor, und ihr Taktgeber Messi wurde zumeist aus dem Spiel genommen. Als der Favorit allerdings für ein paar Minuten die Schlagzahl hoch hielt, kam er zweimal gefährlich zum Abschluss: Aguero setzte sich halblinks durch, aber scheiterte an Tzorvas (18.), der wenig später auch Verons Distanzversuch über die Latte lenkte (19.). In der 32. Minute verursachte der griechische Schlussmann jedoch die dritte gute Chance der Maradona-Elf, als er Militos Querpass aus spitzem Winkel ins Spielfeld boxte, Vyntra hinderte aber Aguero am Abschluss. Tzorvas machte seinen Fehler in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mehr als wieder gut und parierte die Schüsse von Maxi Rodriguez sowie Messi.

Ein Gegentreffer hätte den Europameister von 2004 schwer getroffen, denn Südkorea hatte inzwischen (49.) das Spiel gegen Nigeria gedreht, und Griechenland war nun zwei Punkte und zwei Tore vom Achtelfinale entfernt. Rehhagel hätte mehr nach vorne riskieren müssen. Bereits drei Minuten nach dem Wiederbeginn gab es die erste Torchance für Hellas: Aber nur weil sein Gegenspieler Demichelis ausgerutscht war, kam die einzige Sturmspitze Samaras an einen langen Ball, scheiterte zuerst an einem Verteidiger (Burdisso) und schoss dann am Tor vorbei. Ansonsten blieb auch im zweiten Durchgang weiterhin die Albiceleste in der Vorwärtsbewegung. Die Europäer wollten ihre Defensive nicht zu sehr entblößen und trauten sich nicht, mit mehreren Spielern den Weg Richtung gegnerisches Tor zu suchen. Dementsprechend harmlos waren ihre Angriffsbemühungen. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit kam es, wie es kommen musste: Demichelis köpfte nach einer Ecke erst Milito an, jedoch knallte er den Abpraller unter die Latte (77.). Bereits in der 66. Minute hätte es durchaus einen Strafstoß für Argentinien geben können, nachdem Kyrgiakos am Trikot von Milito gezogen hatte. Selbst in Rückstand liegend suchte Griechenland nicht die Offensive, obwohl eine Niederlage gleichbedeutend mit dem Aus war - unabhängig vom Aushang des Parallelspiels. Der zweimalige Weltmeister konnte sogar noch auf 2:0 erhöhen. Messi traf den Pfosten (87.) und scheiterte an Tzorvas, der eingewechselte 36-jährige Oldie Palermo staubte allerdings erfolgreich ab (89.).

Senthuran Sivananda

Wout steht oft am Ende der Nahrungskette.

— Oliver Glasner, Trainer des VfL Wolfsburg, über seinen Stürmer Wout Weghorst.