Griechen bereits vor dem Aus

Der Kapitän erzielte auch ein Tor: Park Ji-Sung

Sein erstes WM-Spiel hatte sich der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel bestimmt anders vorgestellt. Die 0:2-Niederlage gegen Südkorea kostete den Hellenen fast schon alle Chancen aufs Achtelfinale. Gegen das schnelle Kurzpassspiel der Asiaten wirkten die Europäer antiquiert, und bei beiden Gegentoren sah zudem die Abwehr schlecht aus.

Otto Rehhagels Griechen hatten vergeblich auf ihre Kopfballstärke gebaut. Die Südkoreaner machten das, was ihnen an Größe fehlte, durch Sprungkraft wieder wett. In der ersten Halbzeit besaßen die Hellenen lediglich eine gute Möglichkeit, Torosidis zielte im Anschluss an eine Ecke jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei (3.). Drei Minuten später fiel nach einer erneuten Standardsituation das Tor - allerdings auf der Gegenseite: Ki Sung-Yong schlug vom linken Flügel die Freistoßflanke, die Katsouranis unglücklich verlängerte und der von seinem Gegenspieler Charisteas unbewachte Lee Jung-Soo nur noch ins Tor einzuschieben brauchte.
Ein einfallsloses Griechenland war mit dem 0:1-Pausenstand sogar sehr gut bedient, denn die Südkoreaner konterten gefährlich. Nur der letzte Pass kam nicht an. Und die Asiaten hätten zudem nach einer Viertelstunde einen Elfmeter bekommen können, als Torosidis Lee Chung-Yong zu Fall brachte, und vergaben in der 28. Minute eine weitere gute Chance. Park Chu-Yong lief alleine auf Tzorvas zu, scheiterte allerdings am griechischen Schlussmann. In der Schlussphase der ersten Halbzeit ließ sich Südkorea noch zurückfallen und den Gegner kommen.

Aber nach dem Seitenwechsel erhöhten die Asiaten wieder die Schlagzahl, derweil sich Hellas weiterhin schwertat, zumal Rehhagel mit Kapitän Karagounis den Spieler vom Feld nahm, der noch am ehesten das Spiel hätte gestalten können. Die Koreaner waren nur nicht zielstrebig genug. Bezeichnenderweise war es ein Gegner, der das 2:0 einleitete. 30 Meter vor dem eigenen Strafraum sprang Vyntra der Ball vom Fuß, Park Ji-Sung lief fast alleine aufs Tor zu und schob an Tzorvas vorbei ein (52.). Die Einwechslung eines zweiten zentralen Angreifers (Kapetanos) bei den Griechen (61.) kam vielleicht etwas zu spät. In der 63. Minute köpfte Park Chu-Young eine Cha-Flanke am Lattenkreuz vorbei, bevor die Kräfte der Koreaner etwas zu schwinden schienen. In der Schlussphase konnte Griechenland zwar Druck aufbauen, aber konstruktiv war das Anrennen nicht. Immerhin gab es drei Torchancen. Gefährlicher als die Versuche des eingewechselten Salpingidis (70., 71.) war der Schuss von Gekas, den der koreanische Keeper übers Tor lenken musste. Da die Rehhagel-Elf mehr nach vorne riskierte, wurde ihre Abwehr wieder anfälliger. Lee Chung-Yong (86.) und Kim Jung-Woo (87.) hätten den Sieg sogar deutlicher gestalten können.

Senthuran Sivananda