Entscheidung in der Nachspielzeit

Schoss die USA ins Achtelfinale: Landon Donovan

In einem dramatischen Spiel, dem der K.o.-Charakter anzumerken war, sicherten sich die Amerikaner auf den letzten Drücker einen 1:0-Sieg. Algerien hielt das Spiel nur in den ersten 45 Minuten offen, danach dominierten die US-Boys, die damit die Gruppe C vor den punktgleichen Briten gewannen.

Den Nordafrikanern konnte nur ein Sieg weiterhelfen, derweil den Amerikanern unter Umständen - abhängig vom anderen Gruppenspiel zwischen England und Slowenien - bereits ein Remis zum Achtelfinaleinzug gelangt hätte. Große taktische Vorgaben waren indes nicht zu erkennen. Mit offenem Visier suchten beide Teams den möglichst kürzesten Weg zum gegnerischen Tor und produzierten frühe Chancen. Djebbour erschreckte die Amerikaner in der 6. Minute mit einem sehenswerten Schuss gegen die Querlatte, woraufhin Gomez eine Uhrzeigerdrehung später einen Distanzschuss auf Algeriens Kasten losließ, der eine erste Prüfung für M´Bohli darstellte. Unermüdlich wechselte das Geschehen auf dem Platz hin und her. In der 21. Minute gerieten die Nordafrikaner mächtig unter Druck und hatten Glück, dass ein Treffer Dempseys als abseits gewertet wurde. In zwei weiteren Situationen gingen die Amerikaner allerdings sehr fahrlässig mit ihren Chancen um: Dempsey bekam, von Donovan gut in Szene gesetzt, das Leder nicht an M´Bohli vorbei (36.) und Altidore haute nur eine Minute später den Ball aus kurzer Distanz aus bester Einschussposition über den Querbalken. Aber auch Algerien hatte Möglichkeiten. Matmour scheiterte in der 39. Minute an Howard und der emsige Ziani setzte den Ball kurz vor der Pause knapp am rechten Torwinkel vorbei (43.).

Der Pausenstand im Parallelspiel (1:0 für England) konnte den Amerikanern nicht schmecken - nun standen auch sie unter Erfolgsdruck. Und die US-Boys legten einen Gang zu. Das zuvor noch ausgeglichene Spiel (jeweils 11 Torschüsse) entwickelte sich nahezu zu einem Einbahnstraßenkick in Richtung algerisches Tor. Dempsey verpasste erneut zwei gute Möglichkeiten, als er den Ball zunächst an den rechten Pfosten setzte und anschließend den Abpraller neben den Kasten bugsierte (55.). In der 69. Minute rauften sich die Übungsleiter beider Mannschaften die Haare: Buddle vergab eine Kopfballchance (M´Bohli hielt) und Ziani schoss auf der Gegenseite am Gehäuse vorbei. Das Powerplay der Amerikaner aus der Schlussphase drohte unbelohnt zu verstreichen; die Nachspielzeit brach an. Aus einem abgefangenen Angriff der Algerier resultierte schließlich der eine Treffer, den die Amerikaner sich dank ihrer überlegenen zweiten Halbzeit redlich verdient hatten. Dempsey scheiterte einmal mehr an M´Bohli, doch der Ball rollte in den Lauf Donovans, der aus zehn Metern sicher vollstreckte.

André Schulin