WM 2010 - Gruppenphase - Mo., 14.06.2010 - 20:30 Uhr
1:1
HZ - 0 : 1

Gewohnt schwacher WM-Beginn Italiens

Schockte Italien: Antolin Alcaraz

Schockte Italien: Antolin Alcaraz

Schockte Italien: Antolin Alcaraz

Gegen technisch limitierte Südamerikaner arbeitete sich der amtierende Weltmeister zwar phasenweise eine Überlegenheit heraus, jedoch offensiv ohne Ideen an einer stabilen Defensive Paraguays ab. Zwei Standardsituationen und ein Torwartfehler führten zu den beiden Treffern.

In den ersten zehn intensiv geführten Minuten hatte das italienische Spiel im regnerischen Kapstadt zwar mehr Struktur als das der Südamerikaner, die jedoch spätestens ab dem Sechzehner den entscheidenden Pass abblockten, selbst allerdings nur mit langen Bällen nach vorne dilletierten, was dem Weltmeister entgegen kam. Etwaige Torannäherungen wurden zudem meist durch Abseitsstellungen oder Stürmerfouls abgepfiffen, wenn der Ball nicht sowieso den Angreifern verloren ging bzw. das letzte Zuspiel zu ungenau war. Auch nach 20 Minuten gab es keine Torchance zu verzeichnen, aber die ersten Eckbälle des Spiels - für Paraguay. Im Gegenzug brach Montolivo durch, doch Villar hielt ohne Problem (22.). Es folgte der erste Torschuss von Paraguay, doch Torres zielte einige Meter rechts vorbei (23.). Inzwischen spielten die Südamerikaner gut mit, doch zu viele Fehlpässe hemmten beidseitig den Spielfluss. Auch nach einer halben Stunde war noch keine größere Torchance herausgespielt, weil alle Spitzen abgemeldet waren und die Deckungsreihen weiter dominierten. In der 39. Minute änderte sich die Situation schlagartig. Eine Freistoßflanke von Torres aus dem rechten Halbfeld landete auf dem Kopf von Innenverteidiger Alcaraz, der sich zwischen drei Italienern behauptete und aus sechs Metern zentraler Position ins rechte Toreck traf. Trainer Lippis Elf verkrampfte im Dauerregen noch mehr und musste mit dem Rückstand in die Kabinen.

Auch nach dem Seitenwechsel fabrizierten die Italiener anfangs nur Stückwerk, mussten zudem den mehrmaligen Welttorwart Buffon (Rückenprobleme) ersetzen. Zudem segelte Pepe im Fünfer auch noch an einer Zambrotta-Flanke vorbei (52.). Vera antwortete mit einem 10-Meter-Knaller über den rechten Giebel (54.) und Marchisio (musste kurz darauf Camoranesi weichen) seinerseits auf der Gegenseite mit einem Schuss direkt auf Keeper Villar (56.). Negativ im Mittelpunkt stand der Torwart sieben zähe Minuten später, unterlief eine Ecke von Pepe und De Rossi drückte die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie (63.). Nach 66 Minuten war vorm Tor der Azzuris Santana plötzlich per Direktabnahme im 16er, verzog den Ball aber rechts vorbei. Ab der 59. Minute waren fünf weitere frische Leute für die Schlussphase eingewechselt worden, was vor allem etwas mehr Schwung in das Spiel der Italiener brachte, doch echte Chancen fielen vorerst aus, auch wenn Pepe Villar mit einem Flachschuss prüfte (80.). In Sachen Kreativität blieb die Partie weiterhin dürftig, es wurde bieder und intensiv gearbeitet. Auch Montolivo testete Villar aus der Distanz (83.), der zur Ecke abwehrte. Italien erhöhte in den Schlussminuten zwar nochmals den Druck, holte einige Ecken heraus, blieb aber gegen die sichere Deckung Paraguays ohne weitere Gelegenheit.

Ulrich Merk

Ich war froh, dass wir den FC Bayern gleich im ersten Spiel hatten. Wenn diese Star-Truppe erst mal eingespielt ist, hat man kaum eine Chance.

— Felix Magath nach einem 2:1 mit dem HSV über den FC Bayern am 18. Spieltag.