WM 2010 - Qualifikation - Gruppenphase - Mi., 10.09.2008 - 19:35 Uhr
3:3
HZ - 2 : 2

Toreschießen leicht gemacht

Befreite sich mit einem Dreierpack aus der Krise: Miroslav Klose

Befreite sich mit einem Dreierpack aus der Krise: Miroslav Klose

Befreite sich mit einem Dreierpack aus der Krise: Miroslav Klose

Im ersten echten Härtetest nach der Europameisterschaft offenbarte Deutschland erhebliche Mängel im Abwehrverhalten, besaß aber auch die Stärke, einen dreimaligen Rückstand aufzuholen. Es blieb die Erkenntnis, dass für die dritte Partie der WM-Qualifikation gegen Russland zwingend eine Leistungssteigerung erforderlich ist.

Die Erwartung der Experten, Finnland würde ausschließlich defensiv agieren und auf Konter setzen, entpuppte sich als krasse Fehleinschätzung. Die Gastgeber warteten mit der klassischen Überrumpelungstaktik auf und stießen auf ein sichtlich überraschtes DFB-Team, das in der dritten Minute beinahe ins Hintertreffen geraten wäre. Johansson düpierte auf der rechten Seite Philipp Lahm mit einem Bauerntrick, fand mit seiner flachen Hereingabe jedoch keinen Abnehmer. Nach zehn Minuten hatten die Deutschen den Schock überwunden, begaben sich ihrerseits in die Nähe des gegnerischen Kastens und kamen binnen 60 Sekunden zu zwei aussichtsreichen Chancen: Trochowskis Schuss wurde allerdings im letzten Moment von Heikkinen abgeblockt und Rolfes, der gegen Liechtenstein sein erstes Länderspieltor erzielt hatte, zog knapp am rechten Pfosten vorbei (12.). Weil die Hintermannschaft aber weiterhin nach ihrer Ordnung suchte und die Skandinavier an der offensiven Spielweise festhielten, verlagerte sich das Geschehen danach wieder auf die andere Seite. Eine permanente Bedrohung stellte vor allem Jonatan Johansson dar, der zunächst hauchdünn vorbeiköpfte (19.) und elf Minuten später soeben noch von Lahm am Abschluss gehindert wurde. Fast im Gegenzug hatten die Löw-Schützlinge wieder eine Gelegenheit, doch Miroslav Klose, der trotz seiner Krise erneut in der Startformation stand, fehlte nach einer Schweinsteiger-Flanke das richtige Timing (31.). Für den Rest des ersten Abschnitts öffneten die Abwehrreihen dann gänzlich ihre Pforten und es gab vier Treffer zu begutachten. Den Anfang machte Johansson, der davon profitierte, dass Westermann und Lahm einen Pass von Eremenko nicht zu klären vermochten und unhaltbar einschoss (32.). Sechs Zeigerumdrehungen darauf ließ Klose, vom agilen Piotr Trochowski in Szene gesetzt, Hyypiä stehen und vollstreckte aus elf Metern. Nachdem Väyrynen per Volleyschuss das 2:1 markiert hatte (43.), hievte sich der Ersatzkapitän endgültig aus dem Tief, indem er eine Ecke Trochowskis im zweiten Anlauf über die Linie drückte (45.).

Wie schon zu Beginn der Begegnung machten auch in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit die Hausherren die Musik. Und wieder war es zuerst Johansson, der den deutschen Deckungsspielern entwischte; Robert Enke war allerdings auf dem Posten und entschärfte den Versuch des Malmö-Akteurs mit einer Fußabwehr (53.). Wenige Augenblicke später war die aktuelle Nummer eins dann aber machtlos, als der für den verletzten Forssell eingewechselte Sjölund aus kurzer Entfernung ungehindert einköpfen konnte (53.). Die Finnen drängten auf die Vorentscheidung, die ihnen um ein Haar auch gelungen wäre: Die zuletzt noch so sicheren Innenverteidiger Westermann und Tasci behinderten sich gegenseitig und brachten damit den frischgebackenen Torschützen ins Spiel, der jedoch zu lange zögerte und von Fritz gebremst wurde (57.). Während die Mannen von Stuart Baxter daraufhin jenes Verhalten an den Tag legten, das man von Anfang an von ihnen erwartet hatte, fahndete Deutschland vergeblich nach einem Mittel gegen das dichte Defensivgestrüpp. Erst mit der Hereinnahme eines dritten Stürmers, nämlich Mario Gomez, wurde die DFB-Auswahl zwingender und schnupperte in Form eines etwas zu unplatzierten Distanzschusses von Rolfes am abermaligen Ausgleich (71.). Noch enger war es sieben Zeigerumdrehungen später, als Gomez frei vor dem Gehäuse an einem Kopfball Kloses vorbeirutschte. Der Vizeeuropameister probierte es weiter und wurde für seine Beharrlichkeit belohnt: In der 83. Minute stand Klose nach abgewehrten Schüssen von Trochowski und Gomez goldrichtig und zog aus sechs Metern den Schlussstrich unter eine äußerst unterhaltsame Veranstaltung.

Christian Brackhagen

Besorge mir einen anderen Torhüter - Kargus kostet mich Jahre meines Lebens!

— Klare Ansage von HSV-Trainer Branko Zebec an Manager Günter Theodor Netzer.