Preußen kurz vor der Überraschung

Ließ Spielmacher Kreuz nicht zur Entfaltung kommen: Dagmar Drewes

Den Auftritt im Preußen-Stadion hatten sich die favorisierten Hamburger doch etwas einfacher vorgestellt. Dass die Preußen über eine starke Defensive verfügten, war nicht die Überraschung, doch dass Münster im Mittelfeld ebenso quirlig und zielstrebig zu Werke gehen würden, hatten die auf dem rutschigen Untergrund behäbig agierenden HSV-Mittelfeldcracks so eher nicht erwartet. Drewes und Lungwitz schalteten Wulf und Kreuz nahezu aus und iniziierten gemeinsam mit Pohlschmidt und Dörr ein gefälliges Aufbauspiel. Hätten nicht Torwart Schnoor und Mittelläufer Stapelfeldt durchgängig den Überblick behalten, wären die Preußen schon mit einer verdienten Führung in die Kabinen gegangen.

Auch im zweiten Durchgang rieb sich die immerhin fleißige HSV-Angriffsreihe mit Boyens, Seeler und Dörfel an den zweikampfstarken Voß, Bockisch und Tybussek auf. Kiß, Rummel und Lulka auf der Gegenseite waren jedenfalls diesmal gefährlicher. Erst als Dörr nach einer Kopfballvorlage Pohlschmidts aus acht Metern Schnoor das Nachsehen gegeben hatte (70.), rafften sich die Hanseaten zu verschärften Kraftanstrengungen auf und kamen mit viel Glück – denn wann gelang Charly Dörfel davor und danach ein Kopfballtreffer? – nach einer Ecke und einem Stellungsfehler von Eiteljörge zum Ausgleich (86.). Ansonsten hätte der knappe Vorsprung für die Preußen sogar ausreichen können, obwohl der HSV in den letzten Minuten dem 2:1 etwas näher war, als die lange Zeit auftrumpfenden Gastgeber.