Bundesliga 1963/1964 - 20. Spieltag - Sa., 15.02.1964 - 15:30 Uhr
3:1
HZ - 2 : 0

Berliner Härte zerriss die Spielkultur

An der harten Auseinandersetzung gab es viel zu kritisieren, doch in dieser Kampfszene zwischen Müller (links) und Eder ging es fair zu

An der harten Auseinandersetzung gab es viel zu kritisieren, doch in dieser Kampfszene zwischen Müller (links) und Eder ging es fair zu

An der harten Auseinandersetzung gab es viel zu kritisieren, doch in dieser Kampfszene zwischen Müller (links) und Eder ging es fair zu

Zimperlich gingen die technisch unterlegenen Berliner auf dem schweren Boden nicht mit den Kölnern um. Das Spiel war somit von Beginn an zerfahren und von Fehlpässen und robusten, teilweise auch rüden Attacken geprägt. Diese üble Grundstimmung steigerte sich negativ, als Müller in der 16. Minute über den Umweg beider Pfosten das 1:0 erzielt hatte. Vorlagengeber Thielen stand für alle Beobachter sichtbar (außer für Schiri Reil) eindeutig im Abseits. Vor allem Heuer tat sich danach mit einigen heftigen Einsätzen gegen Hornig hervor, der zeitweise gar am Spielfeldrand behandelt werden musste. Aber auch der Ex-Kölner Rühl und Gegenspieler Regh auf der Gegenseite schenkten sich nichts. Somit überwogen die Nickligkeiten, Spielfluss kam nur selten auf. Der Fehler von Tillich vor dem 2:0, als er den Ball fallen ließ und Schäfer nur noch einzuschieben brauchte (38.), passte in das niveaulose, von den Kölnern zu passiv bestimmte Geschehen.

Fünf Minuten waren nach dem Seitenwechsel gespielt; Altendorff hatte geflankt und Schäfer wollte nach einem Fehler Schumachers per Fallrückzieher klären. Unglücklicherweise bugsierte der Weltmeister diesen Rettungsversuch jedoch ins eigene Netz. Torchancen blieben auch in der Folgezeit rar. Die Berliner konnten nicht und die Kölner taten - von der Hertha-Härte eingeschüchtert - nur noch das Nötigste und versuchten übers Ballhalten und Sicherheitskombinationen, den Berliner Attacken zu entgehen. In die Brennpunkte spielten die Domstädter den Ball nur noch selten. Das 3:1 in der Schlussphase - Thielen war mit dem Rücken zum Tor angespielt worden und traf per Drehschuss (81., Schimmöller fälschte ab) - resultierte zudem aus einer schönen Einzelleistung. Von dieser und wenigen anderen Ausnahmen abgesehen, sahen die Zuschauer jedoch einen grausamen Kick.

Joshua Kimmich ist ein vorbildlicher Sportsmann. Aber anscheinend gilt das nur dann, wenn er das sagt, was alle hören wollen.

— André Schubert, Trainer des FC Ingolstadt, zur Debatte um den nicht geimpften Bayern-Star Joshua Kimmich.