Bundesliga 1963/1964 - 20. Spieltag - Sa., 15.02.1964 - 15:30 Uhr
0:3
HZ - 0 : 1

Preußens Überraschungcoup

Münsters Schaltzentrale, Vorbereiter und Torschütze: Karl-Heinz Bente

Münsters Schaltzentrale, Vorbereiter und Torschütze: Karl-Heinz Bente

Münsters Schaltzentrale, Vorbereiter und Torschütze: Karl-Heinz Bente

Erneut zogen die Preußen nach dem Anpfiff Mittelstürmer Wenzel zur Verstärkung in die Abwehr zurück und erwarteten die Angriffe ihres favorisierten Gegners. Mit teils übertriebener Härte gingen die Gäste von Beginn an in die Zweikämpfe, und der VfB offenbarte früh eine gewisse Nervosität. Nach gut einer Viertelstunde überraschte Bente die Schwaben-Deckung mit einem Steilpass auf Lulka erstmals. Der Rechtsaußen flankte gekonnt vors Tor, wo Pohlschmidt per Flugkopfball zum 1:0 in den Ball hechtete (17.). Die Stuttgarter wurden nach dem Rückstand noch unsicherer und hatten der primitiven Kick-and-Rush-Taktik Münsters wenig entgegenzusetzen. Waldner dribbelte sich eigensinnig regelmäßig fest; Geiger dachte scheinbar, mit Standfußball über die Runden zu kommen; Eisele war bei Bockisch völlig abgemeldet; Arnold immerhin bemüht, aber uneffektiv und Höller erhielt kaum Zuspiele. Damit war der VfB-Angriff ausgeschaltet und blieb ohne die notwendigen Tormöglichkeiten.

Die Erholungspause brachte für die Gastgeber kaum etwas, denn in Durchgang zwei spielten Waldner & Co. noch zerfahrener. Münster wurde immer selbstbewusster und hatte in Bente eine großartige Schaltstation im Mittelfeld, der beliebig das Tempo bestimmte und bei seiner Regiearbeit von Entenmann kaum gestört wurde. Als Bente nach einem großartigen Solo Rummel mit einer schönen Flanke auf den Kopf bediente und Sawitzki erneut hinter sich greifen musste, war die Moral der Schwaben total gebrochen (77.). Zu dem spielerischen Offenbarungseid gesellte sich nun auch noch eine gewisse Selbstaufgabe und so mussten die gebrochenen Gastgeber sogar noch einen 20-Meter-Schuss von Lunkwitz einstecken (87.). Was nutzte ihnen da ein Eckenverhältnis von 14:2. Das zählbare Ergebnis hieß 0:3 und ging völlig in Ordnung.

Der Vorstand steht wie ein Mann hinter ihm, ist aber jederzeit bereit, an die Seite zu treten, um ihn nicht beim freien Fall zu behindern.

— Werner Hansch