Bundesliga 1963/1964 - 21. Spieltag - Sa., 22.02.1964 - 15:30 Uhr
1:2
HZ - 0 : 1

Herthas zwei entscheidende Abwehrpatzer

Einer der wenige Lichtblicke in einer schwachen Partie spielte beim Verlierer: Helmut Feader

Einer der wenige Lichtblicke in einer schwachen Partie spielte beim Verlierer: Helmut Feader

Einer der wenige Lichtblicke in einer schwachen Partie spielte beim Verlierer: Helmut Feader

Das Abstiegsgespenst im Nacken legten die Berliner furios los und wollten die auswärts schwächelnden Hamburger geradezu überfahren. Doch nur Feader, der hinter den Spitzen präzise verteilte und Rühl, der sich trotz der harten Kurbjuhn-Attacken immer wieder durchsetzte, strahlten im Hertha-Angriff punktuell Gefahr aus. Als sich HSV-Laufwunder Bähre allerdings bis auf knapp dreißig Meter dem Berliner Tor näherte und einen knackigen Flachschuss losließ, reagierte Torwart Tillich merkwürdigerweise nicht: 1:0 für den HSV (11.). Zuvor hatten die Hamburger Verteidiger Krug und Kurbjuhn bereits insgesamt drei Mal auf der Torlinie gerettet. Der Angriff der Gäste kam ansonsten überhaupt nicht zur Geltung. Seeler war selbst bei Kopfbällen dem kleinen Groß unterlegen; Bernd Dörfel nutzte eine katastrophale Leistung Heuers nicht aus; Wulf war gegen Eder viel zu langsam; Kreuz verzweifelte früh an Klimaschefski und Charly Dörfel kam mit dem bereits bei der Ballannahme aktiv einschreitenden Schimmöller überhaupt nicht klar. Als sich Bähre dann auch noch kurz nach seinem Führungstor verletzte und auf Rechtsaußen mit halber Kraft weitermachte, fehlte auch die qualitative Unterstützung aus dem Mittelfeld. Besonders auffällig blieb somit nur die extreme Härte beider Abwehrreihen.

Herthas Offensive spielte trotz des Rückstands weiterhin praktisch nur mit zwei vorgezogenen Akteuren (Rühl und Faeder), denn neben Klimaschefski war auch Beyer als Doppelstopper zu defensiv eingebunden und Steinert fehlte die Einstellung. Er streckte schon nach den ersten misslungenen Aktionen die Waffen. Als Heuer seiner indiskutablen Vorstellung die Krone aufsetzte und Charly Dörfel unmotiviert den Ball im eigenen Strafraum in den Fuß spielte, machte der Nationalspieler prompt das 2:0 (75.). Feader traf zwar zwei Minuten später mit einem Indirekten Freistoß und Eder stürmte verstärkend in der Schlussphase eifrig mit, doch mit viel Glück und letztem Einsatz brachten die Hanseaten den knappen Erfolg über die Runden. So endete ein ganz schwaches Bundesligaspiel mit einem glücklichen HSV-Sieg.

In ein paar Jahren heißt es nicht mehr Schalker Babys, sondern Schalker Meister.

— Fahrudin Jusufi, Trainer des FC Schalke 04, über seine angeblich zu junge Mannschaft. Schalke stieg am Saisonende ab..