Bundesliga 1963/1964 - 22. Spieltag - Sa., 29.02.1964 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Loys Paraden und Müllers Untat

Schaltete den "alten" Kreß völlig aus: Fritz Pott

Schaltete den "alten" Kreß völlig aus: Fritz Pott

Schaltete den "alten" Kreß völlig aus: Fritz Pott

Es lief für die Kölner zuerst alles nach Plan. Sie beherrschten Ball und Gegner, gingen durch einen wunderbaren Fernschuss von Benthaus bereits nach elf Minuten in Front und iniziierten Angriff um Angriff. Frankfurt gelang nur selten Entlastung und wenn, dann über die linke Angriffsseite. Rechts stand Kreß gegen Pott auf verlorenem Posten; Horn war Pendler zwischen Strafraum und Mittellinie, also anderweitig beschäftigt und Schämer kam kaum besser als der zuletzt indisponierte Stein klar. Somit verblieben links Solz und Huberts, die Benthaus und Regh punktuell beschäftigten. Doch das waren Nebenkriegsschauplätze. Am meisten war vor dem Tor von Loy los. Der Schlussmann der Gäste zeichnete sich zig-Mal durch tolle Paraden aus und ließ die Kölner immer öfter verzweifeln. Thielen, Schäfer und Sturm trugen die Hauptlast der Angriffe, während der an diesem Tag unentschlossene Schönspieler Overath und vor allem der zu oft nach innen drängende Müller abfielen. Ein Tor Overaths (43.) wurde wegen Abseits aberkannt.

Das Spiel setzte sich ähnlich einseitig nach der Pause fort. Große Aufregung jedoch in der 52. Minute: Der unbeherrschte Müller schlug am Boden liegend Stinka ins Gesicht und wurde zurecht vom Platz geschickt. Köln blieb zwar weiterhin überlegen, doch der Druck ließ im Laufe der Spielzeit immer stärker nach. Dazwischen immer wieder gelungene Schüsse der Gastgeber und noch gelungenere Reaktionen von Keeper Loy. In der Schlussphase befreiten sich die Frankfurter öfter, ja sie übernahmen gar die Dominanz. Solz leistete mehrere Vorarbeiten für Huberts, doch der Österreicher scheiterte regelmäßig an Schumacher. Erst als der Kölner Schlussmann einen harmlosen Ball fallen ließ und Huberts blitzschnell zur Stelle war, fiel das 1:1 (81.). Der FC trauerte natürlich nun seinen vergebenen Chancen nach, doch zum Schluss durfte der Tabellenführer gar noch froh sein, dass die Eintracht letzte Möglichkeiten nicht konsequent nutzte. Unter Polizeischutz musste Schiri Lutz in die Kabine geleitet werden, denn Kölner Fans waren nach dem Schlusspfiff auf das Spielfeld gerannt und hatten ihn bedroht. Als sich Spielführer Hans Schäfer jedoch dazwischen stellte, ließen die "Fans" vom Unparteiischen ab.

Wenn der Litti dribbelt, lacht sogar der Ball!

— Franz Beckenbauer