Bundesliga 1963/1964 - 23. Spieltag - Sa., 07.03.1964 - 16:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 2

Preußen stürmte - da schlug Köln zurück

Meisterlicher Organisator der Kölner Defensive: Leo Wilden

Meisterlicher Organisator der Kölner Defensive: Leo Wilden

Meisterlicher Organisator der Kölner Defensive: Leo Wilden

Köln wartete, knapp zwei Tage nach dem fulminanten 4:0-Erfolg im Messepokal über den AS Rom, zu Beginn erst einmal ab, ob die Preußen wieder mauern würden (Menzel verschwand gleich nach dem Anpfiff in der Abwehr). Mit Weber und Regh hatten die Domstädter zudem zwei ausgesprochene Abwehrrecken in den Angriff gestellt, was ebenfalls verdammt nach verstärkter Defensive roch. Und was passierte tatsächlich? Münster griff herzerfrischend an und drängte die Kölner massiv zurück. Der Spitzenreiter ließ sich allerdings nicht schocken, sondern bereitete souverän seine Gegenattacken vor, wobei vor allem der gut aufgelegte Thielen gesucht wurde, der mit Schäfer auf rechts ein gefährliches Tandem abgab. Nachdem Hemmersbach für seinen unsicheren Keeper Ewert in der 21. Minute in letzter Not gegen Pohlschmidt auf der Linie geklärt hatte, stach Thielen erstmals zu. Weber hatte per Kopf aufgelegt und der Rechtsaußen mit eben jenem Körperteil vollendet (28.). Rummel erhielt sechs Minuten später die nächste große Möglichkeit für die Preußen, schob den Ball jedoch allein vor Ewert nervenschwach am Tor vorbei. Im Gegenzug nahm Thielen eine Steilvorlage volley und fetzte die Kugel zum zweiten Treffer ins Netz (35.). Als auch Lulkas Geschoss von Ewert erst im Nachfassen gebändigt wurde, ertönte kurz darauf der Halbzeitpfiff.

Ein 40-Meter-Schuss von Pohlschmidt, der Ewert erneut überraschte, aber über die Querlatte strich, war das letzte markante Lebenszeichen der Preußen-Offensive nach der Pause. Dann übernahmen die technisch beschlagenen Gäste die Spielregie und ließen den Ball elegant, aber ohne sonderlichen Druck nach vorne durch die eigenen Reihen gleiten. Münster konnte nicht mehr an die gute Leistung des ersten Durchgangs anknüpfen und verlor immer mehr den Faden. Zwar ließ sich die Abwehr des Abstiegskandidaten nicht mehr sonderlich in Gefahr bringen, doch die Offensivbemühungen wirkten nur noch kraft- und ideenlos. So schaukelte der souverän kombinierende Tabellenführer mit einer meisterlichen Leichtigkeit im Mittelfeld den Vorsprung über die Zeit, ließ hinten (Wilden organisierte die Defensive gekonnt) nun gar nichts mehr anbrennen und gewann letztlich durch die clever herausgespielten, aber aus Preußen-Sicht äußerst unnötigen Gegentore diese Partie.

Football is played on Saturday and Eleven against Eleven.

— Berti Vogts