Bundesliga 1963/1964 - 23. Spieltag - Sa., 07.03.1964 - 16:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

Verriegelter MSV

Abräumer im Zentrum des MSV-Riegels: Günter Preuß

Abräumer im Zentrum des MSV-Riegels: Günter Preuß

Abräumer im Zentrum des MSV-Riegels: Günter Preuß

Mutmaßungen, dass MSV-Riegelspiel würde - wie beim Feldhandball - in die fatale Richtung führen, dass sich die verteidigende Mannschaft um den Strafraum herum postieren würde und im Ballbesitz das Mittelfeld schnell überbrückend, auf der Gegenseite einen ähnlichen Abwehrriegel vorfände, sollten sich im Rahmen der weiteren taktischen Entwicklungen des Fußballspiels nicht bewahrheiten. Doch in der Saison 1963/64 wurden hierzu ernsthafte Gedanken angestellt. Spiele, wie zwischen dem FCS und dem MSV, mussten für solche Ängste beispielhaft herhalten. So war von einer "Leiberkette" die Rede, die Gutendorf vor seinem Torwart aufbaute oder auch unterschiedliche Begriffe wie "Betonsystem" und "Gummiwand", an der gegnerischen Angriffe abprallten. Zentrum in der Meidericher Abwehr war Preuß, ein harter, wirkungsvoller Stopper, der in der Zentrale der MSV-Abwehr wegräumte, was wegzuräumen war. Zuhilfe kamen dem Riegel noch Nolden als Halblinker und abwechselnd die Außen Kubek und Lotz. Effektiv gekontert wurde also über die beiden verbliebenen Offensivkräfte Krämer und Versteeg, beide in bestechender Tagesform.

Saarbrücken spielte nahezu 90 Minuten feldüberlegen. Gegen die entscheidenden Nadelstichgegenstöße aber waren die Malstatter chancenlos. In der 18. Spielminute wurde Krämer erstmals nachlässig gedeckt, was der junge Nationalspieler mit dem entscheidenden Pass auf den ebenfalls unbeschatteten Lotz quittierte, der zum 1:0 für die Gäste einschoss. Auch beim zweiten MSV-Treffer (83.) setzte sich vor dem Einschuss Versteegs Krämer im Zweikampf gegen Rohe durch und leistete die entscheidende Vorarbeit. In einer Eins-zu-eins-Situation Kubek-Danner (37.) lag ein weiteres MSV-Tor in der Luft, doch ansonsten lief die Partie einseitig in Richtung Manglitz. Allerdings spielte der Tabellenletzte so einfallslos - vorwiegend flogen Flanken aus dem Halbfeld in den MSV-Strafraum und wurden eine sichere Beute des langen Manglitz und seiner Vorderleute - dass sich außer einigen Distanzschüssen, die ihr Ziel zumeist knapp verfehlten, wenig Zwingendes ergab. Da die Gäste auch technische Vorteile hatten, zieharmonikaartig mit dem Großteil ihres Personals modern ihre punktuellen Gegenzüge entwickelten oder den Ball einfach nur lange durch die eigenen Reihen laufen ließen, wurde dem FCS-Spiel auch immer wieder das Tempo entzogen und damit jegliche Siegchance.

Ich habe absichtlich falsch ausgewechselt, damit wir nicht zu hoch gewinnen.

— Aleksandar Ristic