Bundesliga 1963/1964 - 28. Spieltag - Sa., 18.04.1964 - 17:00 Uhr
1:3
HZ - 1 : 2

Preußen-Kopflosigkeit vs. Eintracht-Eleganz

Feine Flankenläufe - z.B. beim 1:0 - machten den Rechtsaußen zu einem der stärksten Frankfurter: Helmut Kraus

Feine Flankenläufe - z.B. beim 1:0 - machten den Rechtsaußen zu einem der stärksten Frankfurter: Helmut Kraus

Feine Flankenläufe - z.B. beim 1:0 - machten den Rechtsaußen zu einem der stärksten Frankfurter: Helmut Kraus

Zwei Punkte wären toll, aber mindestens ein Punkt musste her, damit der Klassenerhalt greifbarer würde. Doch auch Frankfurt kam mit einem konkreten Ziel nach Münster: Die Vize-Meisterschaft. Trotz der langen Verletztenliste im Angriff - Rummel und Pohlschmidt fehlten - versuchten es die Preußen sogleich mit allerdings zaghaften Angriffen, denn den cleveren Eintrachtlern wollte man nicht unbedingt ins offene Messer laufen. In der fünften Minute blieb Kiß bei einem Sololauf noch an Landerer hängen, doch zwei Minuten später köpfte Lulka eine Kania-Flanke nur knapp vorbei. Frankfurts Spielanlage wirkte von Anfang an wesentlich eleganter, leichtfüßiger und technisch ausgefeilter. Flexibel wurde mit acht, neun Spielern verteidigt, aber auch über fünf, sechs Stationen präzise und schnell gekontert. So in der 13. Minute, als Kraus zum Flankenlauf kam und Solz mit seiner Hereingabe erreichte. Der an diesem Tag beste Hesse köpfte zum 1:0 für die Gäste ein. Nach je einem Kania- und Trimhold-Geschoss (16. und 20.) wurde Münster munterer. Trotz der durchsichtigen Angriffe fand Lulka nach einem Bente-Zuspiel aus kurzer Entfernung in der 26. Minute sein Ziel. Die Frankfurter spielten besonnen ihren ausgeschlafenen Stremel weiter herunter, ließen die Preußen hinten geschickt abprallen und initiierte vorne immer wieder knackige Gegenstöße. Das zwangsläufige 2:1 war allerdings eine schöne Einzelleistung Trimholds, der wie ein Slalomläufer die Preußen-Abwehr umkurvte und einschoss (38.).

Auch im weiteren Verlauf spielten die Gäste ihren gepflegten, selbstsicheren Stil weiter, beherrschten die kopflos vorgetragenen Preußen-Angriffe sicher und hatten zudem in Loy einen coolen Schlussmann, der durch sein gekonntes Stellungsspiel und das rechtzeitige Herauslaufen manche Möglichkeit unterband. Dabei stand die Abwehr der Preußen relativ sicher und im Sturm hatte Lulka gegen Eigenbrodt gute Szenen. Doch das war zuwenig gegen eine sicher kombinierende Frankfurter Elf, die mit Huberts, Kraus und Solz wesentlich mehr Gefahr verströmte. Einmal waren die Gastgeber dem Ausgleich noch nahe, als Lulkas Schuss in der 55. Minute von Loy nur vor die Füße von Menzel gefaustet wurde, doch der lange nicht im Angriff aktive Preuße scheiterte im Nachschuss am klasse reagierenden Torwart. Wenige Minuten vor dem Abpfiff machte Solz mit einem Alleingang und erfolgreichem Abschluss das 3:1 und warf die Gastgeber im Abstiegskampf wieder weit zurück.

Es wird Zeit, dass ich wieder spiele, sonst reißt hier jeder Sauerstofftyp die Klappe auf!

— Gerald ,,Gerry" Ehrmann, Torhüter beim 1. FC Kaiserslautern, über seinen Vertreter Michael Serr.