Bundesliga 1963/1964 - 6. Spieltag - Sa., 05.10.1963 - 18:30 Uhr
2:4
HZ - 2 : 1

Verblüffender KSC

Schoss mit einem lupenreinen Hattrick den Club nahezu allein ab: Otto Geisert

Schoss mit einem lupenreinen Hattrick den Club nahezu allein ab: Otto Geisert

Schoss mit einem lupenreinen Hattrick den Club nahezu allein ab: Otto Geisert

Dabei ging es für den Club doch wirklich hoffnungsvoll los: Strehl fetzte das Leder aus 18 Metern an den Querbalken - Heiner Müller staubte zum 1:0 ab (3.). Erwartungsgemäß machte Nürnberg in der Folgezeit sein Spiel, ging allerdings mehr als fahrlässig mit den sich bietenden Tormöglichkeiten um und verpasste leichtfertig eine Resultatsverbesserung. Die bislang in der Saison arg geschröpften Karlsruher stabilisierten sich im weiteren Verlauf merklich. Vor allem der allgegenwärtige Marx sowie Ruppenstein, der zurückgezogen das Aufbauspiel sortierte, entwickelten eine gut anzuschauende Spielkultur. Der Ausgleich durch den stämmigen Madl kam daher nicht von Ungefähr. Bei seinem 22-Meter-Geschoss sah Ersatztorwart Strick, über dessen ausgestreckte Fäuste das Leder in die Maschen fegte, erstmals nicht gut aus (33.). Nachdem Strehl, Dachlauer und Wild ihre Chancen zu ungestüm abschlossen, gelang Routinier Morlock kurz vor dem Pausenpfiff doch noch das trocken versenkte 2:1.

Bereits vor dem Wechsel lief der Ball durch die junge KSC-Elf wesentlich flüssiger, als viele Beobachter erwartet hatten. Nach dem Trainingslager im Schwarzwald waren die Badener auch konditionell bestens vorbereitet. Immer öfter sahen die Clubberer von ihren Gegenspielern nur noch die Hacken oder mussten dem überraschend sicheren Kombinationsspiel der Gäste über zig Stationen tatenlos zusehen. Dann kam die Zeit von Linksaußen Otto Geisert, der Derbfuß schon zuvor mehrfach das Nachsehen gegeben hatte. Mit einem Schuss aus halbrechter Position, der vom Innenpfosten ins Netz prallte, eröffnete er seinen lupenreinen Hattrick (55.). Zehn Minuten später zog der flinke Stürmer nach einer schönen Kombination erneut vor dem Strafraum ab und überraschte Strick. Den Schlusspunkt setzte der 24-Jährige aus einem Gedränge heraus, als Strick mit dem Herauslaufen zögerte (90.). Der KSC war wie ein Phoenix aus der Asche seiner ersten Auftritte zu neuen Taten emporgestiegen. Nürnberg hatte seine Vorteile in Halbzeit eins vertändelt.

Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber.

— Andreas Möller