Bundesliga 1964/1965 - 21. Spieltag - Sa., 13.02.1965 - 15:00 Uhr
0:4
HZ - 0 : 2

Werders moderne Fußball-Lehrstunde

Hielt alles, was auf sein Tor kam: Günter Bernard

Hielt alles, was auf sein Tor kam: Günter Bernard

Hielt alles, was auf sein Tor kam: Günter Bernard

Die Beobachter dieser Lehrstunde modernen Fußballspiels waren sich nach dieser Partie recht sicher: Sie hatten wohl den kommenden Deutschen Meister gesehen.
Die Kommentatoren konnten ihre Lobeshymnen über die Leistung des Tabellenführers aus Bremen kaum an sich halten. Von der ersten Viertelstunde abgesehen, sahen sie eine Bremer Elf, die wie aus einem Guß spielte und keinen Schwachpunkt aufwies. Dennoch wurde besonders das Spiel der überragenden Bernard (fantastische Paraden), Lorenz (verurteilte Uwe Seeler zum schwächsten Saisonauftritt), Zebrowski (spielte Kurbjuhn schwindelig und wurde erst von Krug halbwegs gebremst) und Ferner (der überragende Angriffsmotor) hervorgehoben.
Dabei begann der HSV furios: Bernd Dörfel (6., Bernard!!), Peltonen (10., Pfostenkopfball) und Uwe Seeler (12., wieder Bernard) waren mehr als dicht vor der Führung. Doch das 1:0 durch Matischak war der Auftakt des tollen Werder-Spiels. Keeper Krämer hatte eine Zebrowski-Flanke durch die Finger gleiten lassen und der Mittelstürmer war zur Stelle (16.). Zwar musste Bernard kurz danach noch zweimal seine großes Können bestätigen, doch als Matischak Giesemann versetzte und von der Strafraumgrenze traf (26.), war es um die Hamburger geschehen, denn auch die bemühtesten Angriffe der Heimelf prallten am Werder-Abwehrblock ab. Dass nur noch ein Eigentor Dieter Seelers (78.) und ein 22-Meter-Geschoss von Schütz (80.) ins Schwarze trafen, lag dann vorwiegend am tapferen Krämer und Verteidiger Krug, der viele Löcher in der morschen HSV-Deckung stopfte. “Werder zeigte das perfekte 4-2-4-System”, titelte treffend resümierend das Sport-Magazin.

Also, wenn ich Berti Vogts wäre und die Wahl hätte zwischen Jürgen Klinsmann und Ulf Kirsten, dann würde ich Olaf Marschall nehmen.

— Axel Roos, 1. FC Kaiserslautern über die Nationalmannschafts-Ambitionen seines Teamkollegen Olaf Marschall.