Bundesliga 1964/1965 - 23. Spieltag - Sa., 06.03.1965 - 16:00 Uhr
1:1
HZ - 0 : 0

Im Morast litt die Spielkultur

Brach sich den Kiefer: Dieter Harig

Brach sich den Kiefer: Dieter Harig

Brach sich den Kiefer: Dieter Harig

Dass Schiedsrichter Heumann die Partie trotz des beklagenswerten Zustandes des Spielfeldes anpfiff, wurde von nicht wenigen Akteuren und Offiziellen mit Begeisterung aufgenommen.
So lag es auch an den Platzverhältnissen, dass die Neunkircher Pidancet und Harig so unglücklich aufeinanderprallten, dass Harig mit einem Kieferbruch ins Krankenhaus transportiert werden musste (33.). Die Hausherren mussten also eine knappe Stunde lang zu zehnt gegen den Tabellenführer durchhalten und bestätigten ihre Bundesligareife auch unter diesen erschwerten Bedingungen. Ein weiterer Zwichenfall erhitzte die Gemüter, als Höttges May an der Eckfahne fällte und ein Zuschauer auf den Bremer einschlug. Drei Minuten später hatte die Polizei das Getümmel aus Zuschauern, Spielern und Ordnern entwirrt. Außerdem waren zwei Besucher zehn Meter tief vom Tribünen-dach gefallen und hatten sich schwer verletzt.
Fußball wurde auch gespielt, doch die Partie entwickelte sich zu einer reinen Schlammschlacht mit wenig spielerischen Elementen. Zwei Freistöße und zwei Abseitstore (Kuntz, May) war die Ausbeute der Borussen vor der Pause, während Kirsch nur einmal nachfassen musste. Der zweite Durchgang begann mit guten Möglichkeiten für May und Lorenz, doch erst eine schöne Kombination über Melcher und May führte durch einen halbhohen Schock-Schuss zur Borussen-Führung (55.). Der Ausgleich für Bremen fiel auch erst, als Kirsch fälschlicherweise sein Gehäuse verließ und Matischak die Möglichkeit bekam, ihn mit seinem Kopfstoß zu überlupfen (77.). Neunkirchen sah trotz der üblen äußeren Bedingungen nicht wie ein Absteiger aus und Bremen konnte kaum glänzen.

Zu meiner Zeit wäre der entweder in zwei Wochen geheilt gewesen oder in der Versenkung verschwunden.

— Franz Beckenbauer 1991 über Stefan Effenberg.