Bundesliga 1964/1965 - 4. Spieltag - Sa., 12.09.1964 - 16:00 Uhr
1:3
HZ - 1 : 2

MSV stürmte in die Falle

Konnte im Frankfurter Mittelfeld schalten und walten: Horst Trimhold

Konnte im Frankfurter Mittelfeld schalten und walten: Horst Trimhold

Konnte im Frankfurter Mittelfeld schalten und walten: Horst Trimhold

Ähnlich, wie in der Vorwoche die Eintracht von Werder ausgekontert wurde, liefen die Meidericher den Frankfurtern in die Falle.
Erneut hatte Trainer Gutendorf seine Riegel-Taktik Riegel-Taktik sein lassen und nach den Erfolgen gegen Kaiserslautern und Braunschweig die offensivere Marschroute ausgegeben. Seine Spieler beherzigten diese Vorgabe und stürmten frisch, fromm (oder dumm), fröhlich und frei drauflos. Das 1:0 durch Krämer in der 18. Minute schien der Strategie zugute zu kommen, doch bereits drei Minuten später zeigten sich die ersten Auswirkungen der optimistischen MSV-Spielweise. Eintracht-Mittelstürmer Stein, der einen besonders guten Tag erwischt hatte und dem unbeweglichen Preuß dessen Grenzen aufzeigte, war durchgebrochen und Manglitz hatte außerhalb des Strafraums mit den Fäusten geklärt. Den Freistoß jagte Huberts in die Mauer, bekam den Abpraller vor die Füße und traf im Nachschuss (21.). Der MSV stürmte weiter, doch Frankfurt konterte geschickter. Ein weiter Schlag von Blusch leitete das 2:1 der Gäste ein. Kraus nahm das Teil direkt aus der Luft und traf aus 20 Metern zur Verblüffung nicht weniger Beobachter.
Nicht nur im ersten Durchgang wurden die MSV-Schwächen aufgezeigt. Auch nach der Pause stellte sich heraus, dass Trimholds Kreise nur ungenügend eingeengt wurden und er mit Huberts nach Belieben die Eintracht-Spielzüge entwickeln konnte. Dagegen war der MSV-Angriff an der Kette - einschließlich Krämer. Das 3:1 durch Huberts, der eine Freistoß-Vorlage verwertete (57.), war nur folgerichtig. Und ohne wirksame Außen hatte der MSV in der Endphase keine Chance mehr, das Spiel noch zu wenden.

Der Herbstmeistertitel ist unwichtig, deshalb verkaufen wir in Gelsenkirchen nicht einen Tannenbaum mehr.

— Rudi Assauer