Kein Topspiel in München

Üble Aktion gegen Elber: Jens Lehmann

Das Phänomen, dass Topmannschaften Topleistungen in Topspielen tunlichst zu vermeiden imstande sind, bewahrheitete sich an diesem vorliegenden Beispiel wieder einmal aufs Vortrefflichste. Die Bild-am-Sonntag-Note-6 ("Hat sein Geld nicht verdient") müsste gerade für solche Spiele immer wieder hervorgekramt werden. Wann darf der geneigte Fan denn sonst sich für ihr nicht zu knappes Salär zerreißende Profis bei der Arbeit erwarten? Aber meist ist "die Anspannung" oder "der Druck" oder "die Gesamtsituation" zu groß, noch größer und überhaupt gewesen. Der "Kicker" drückt das dann aktuell so aus: "Ein spielerischer Leckerbissen war die Begegnung keinesweg, dafür stand wohl auch zu viel auf dem Spiel." Nur was? Sechs Punkte? Schimpfe von den Vorgesetzten? Geldstrafen? Verbannung auf die Tribüne? Während weiter gerätselt werden darf, kurz zum Spiel: 1. Halbzeit kein Bundesliganiveau, in der 2. Hälfte kaum Besserung, wenn auch die Gäste leicht überlegen schienen. Eine Standardsituation führte zu dem für Kahn unhaltbaren Freistoßtor Amorosos. Elbers umgehender Ausgleich endete mit einem kleinen, aber fiesen Ellenbogencheck von Lehmann gegen den Torschützen (allein diese Aktion müsste ein heftiges Nachspiel haben), als dieser den Ball aus dem Tor holen wollte. Ansonsten gab es noch einen haltbaren Lattenschuss von Effenberg (Lehmann zog die Arme zurück) und einen bemühten, aber wie gewohnt glücklosen Jancker zu bewundern. Damit sollte dann auch dieses "Topspiel" ad Acta gelegt werden und nur noch aus statistischen Gründen erwähnt werden. Ach ja, bevor es vergessen wird: Bayern hat laut Hitzfeld den Kampf um die Meisterschaft aufgegeben und das Saisonziel "Platz 3" ausgegeben.