Bundesliga 2001/2002 - 23. Spieltag - Sa., 16.02.2002 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 1

Die Macht der letzten Spielminute

Von seinem blanken Schädel ins Tor von Butt: Marcel Rath

Von seinem blanken Schädel ins Tor von Butt: Marcel Rath

Von seinem blanken Schädel ins Tor von Butt: Marcel Rath

Es erwies sich für den FC St. Pauli als besonderer Vorteil, wenn es gelang, dem jeweiligen Gegner sein zweikampfbetontes Spiel aufzudrücken. Höhepunkt dieser Strategie war der 2:1-Erfolg gegen des FC Bayern. Gegen Bayer Leverkusen wurde diese Taktik zu Beginn etwas ausgebremst, da ein früher Ze Roberto/Ulf Kirsten-Vorstoss (6.) mit einem für den Torjäger typischen Abschluss aus kurzer Entfernung endete. Doch die Gastgeber blieben konsequent. Vom blanken Kopf des Marcel Rath nach einstudierter Rahn-Flanke fiel das Leder ins lange Butt-Eck (27.). Inzwischen spielten die technischen Vorteile der Leverkusener schon keine sonderliche Rolle mehr, denn der Kampf-um-jeden-Meter-Event hatte bereits die Pauli-Gegenseite eingenommen. Mit Hauen und Stechen, Gelben Karten, mehrfachem Getümmel und spielerischer Zerfahrenheit ging es in Hälfte Zwei weiter. Bis irgendwann - es war die 70. Minute - Hypermegasuperstar Michael Ballack sich ein Herz nahm, nach ein-zwei Haken am Strafraum mit Links abzog - ein Pauli-Bein lenkte unglücklich ab - und schon führte der Favorit. Doch die Kiez-Kicker fighteten ungehemmt weiter. Als in der Schlussminute eine Flanke von links im Gesicht von Bernd Schneider einschlug und von dort auf seine Hand prallte, pfiff der Schiri überraschend Elfmeter. Schütze-vom-Dienst Meggle vollstreckte nervenstark zu seinem achten, glücklichen Saisontreffer. Schimpfende Leverkusener vor allen verfügbaren Mikrophonen beendeten diese aufregende Veranstaltung.

Wir müssen einen Torwart verpflichten, weil mit dem jetzigen nichts zu gewinnen ist.

— Oliver Kahn