Bundesliga 2003/2004 - 26. Spieltag - So., 28.03.2004 - 17:30 Uhr
4:4
HZ - 2 : 3

Ein denkwürdiges Bundesliga-Highlight

Mit drei Toren als Abwehrspieler der auffälligste Akteur: Marcelo José Bordon

Mit drei Toren als Abwehrspieler der auffälligste Akteur: Marcelo José Bordon

Mit drei Toren als Abwehrspieler der auffälligste Akteur: Marcelo José Bordon

Vor allem der VfB legte zu Beginn los wie die Feuerwehr und kam bereits nach drei Spielminuten durch den aufgerückten Bordon und dessen Kopfball nach einer Gerber-Ecke zum Führungstreffer. Werders Abwehr wirkte in der Anfangsphase unter dem schwäbischen Dauerdruck nicht sonderlich sattelfest und hatte Glück, dass Meißner und Kuranyi (Reinke klärte dessen Heber ungeahndet knapp außerhalb des Strafraums mit der Hand) ihre Hochkaräter nicht verwerteten. Die Effektivität der Bremer zeigte sich allerdings in der 13. Minute. Beim ersten gelungenen Gegenangriff spielte Ailton Sturmpartner Klasnic frei, der Bordon alt aussehen ließ und gekonnt abschloss. Werder bekam danach das Spiel immer besser in den Griff, doch der VfB schlug nun seinerseits erfolgreich zurück. Bordons Freistoß durchschlug die ungenügend aufgebaute Bremer Mauer und landete mit Wucht im kurzen Eck (24.). Ein offener Schlagabtausch zweier offensiv mutig agierenden Teams mit Vorteilen für Stuttgart folgte. Erneut hatte Meißner eine Riesenmöglichkeit, doch sein Direktschuss jagte über die Bremer Hütte. Besser machte es auf der Gegenseite das Duo Ailton/Klasnic. Der Brasilianer hatte den allerdings in abseitsverdächtiger Position befindlichen Kroaten frei gespielt, der Hildebrand stehen ließ und ungehindert einschob (35.). Eine Minute nachdem Bordon gegen seinen Landsmann Ailton auf der Linie gerettet hatte, war das 3:2 für die Gäste fällig. Klasnic leitete einen weiten Abwehrschlag per Kopf auf den in der Torjägerliste führenden "Kugelblitz" weiter, der sich gegen Zivkovic durchsetzte und platziert vollendete (43.).

Nach dieser tollen ersten Hälfte begannen die Kontrahenten auch nach dem Seitenwechsel mit viel Tempo. Lisztes hatte die erste Chance, verzog aber knapp. Dafür wuchtete Bordon auf der Gegenseite einen Freistoß aus über 30 Metern ins Werder-Gehäuse (50.). Den nächsten Aufreger lieferte Lahm mit einem 40-Meter-Solo ab, das er mit einem Flachschuss, der sein Ziel nur um Zentimeter verfehlte, abschloss. Desweiteren legte der eingewechselte Yakin für seinen Schweizer Eidgenossen Streller auf, der, allein vor Reinke die Nerven behielt, den Keeper umkurvte und ins leere Tor traf (69.). Freuen konnten sich die Schwaben über das 4:3 nur kurz, denn Werder schlug bereits in der nächsten Minute zurück. Micoud war plötzlich vor Hildebrand aufgetaucht, dessen Abwehr Ailton vor die Füße fiel, der blitzschnell schaltete und volley zum 4:4 traf (70.). Stuttgart war in der Schlussphase dem Sieg näher als die Bremer, die ab der 80. Minute Schulz nach einem harmlosen Körperkontakt mit Kuranyi durch Gelb-Rot verloren. Als Kuranyi die letzte große Möglichkeit per Kopfball knapp neben das Bremer Tor platzierte, war der letzte Hochkaräter einer denkwürdigen Bundesligapartie vertan. Die Bremer hatten zwar in einigen Szenen Glück, überzeugten jedoch durch ihre grandiose Verwertung der wenigen Torchancen.

Ich sehe einen guten Grund, dass wir im Mai 2005 eine Zigarre rauchen können.

— Sasa Ciric zu den Aufstiegs-Ambitionen von Kickers Offenbach.