Die Quittung für die Destruktivität

Seine Kopfballstärke beim 1:0 - ein einsames Highlight: Arne Friedrich

Der miese Saisonstart beider Teams führte vor allem bei den Berlinern zu Verunsicherungen, die in dem desaströsen UEFA-Cup-Auftritt in der Vorwoche mündeten. Dementsprechend vorsichtig begannen die Stevens-Kicker gegen ihren kaum mehr gefestigten Gegner. Der HSV stand derweil tief gestaffelt, so dass die ersten, unansehnlichen zwanzig Minuten schnell wieder vergessen waren. Eine Halbchance für Bobic brachte dann etwas Stimmung ins Stadion, aber vorerst keine weitere Steigerung des Niveaus. Ein an sich harmloser Freistoß von Neuendorf, aus dem linken Halbfeld getreten, leitete das plötzliche 1:0 ein. Der Ball flog in einen Spielerpulk, der sich um den Elfmeterpunkt herum gebildet hatte und dort auf den Kopf von Arne Friedrich, der Pieckenhagen mit seinem platzierten Stoß überlistete (32.). Als sich danach auch die Berliner nicht mehr um Angriffaktionen bemühten, sondern dem geschockten HSV das Feld überließen, war die Spielkultur endgültig auf null gesunken.

Leider setzte sich die Begegnung nach dem Seitenwechsel anfangs nur unmerklich verändert fort, denn einzig die Hamburger wurden etwas aktiver, doch ihnen fehlte es zu diesem Zeitpunkt noch an Durchsetzungsvermögen und Ideen. Die Hertha konzentrierte sich ihrerseits nur noch auf das Zerstören der überschaubaren HSV-Bemühungen. Mit der Einwechslung Romeos ging dann doch noch einmal ein Ruck durchs Gästeteam und die Aktionen wurden in der Schlussphase zwingender. Nur ganz knapp verfehlten z. B. Takahara und Romeo ihr Ziel. Erst Verteidiger Schlicke, der einen Abpraller an der Strafraumgrenze volley aufnahm, fand den Weg ins Tor. Allerdings fälschte Ujfalusi das Leder so ab, dass Kiraly keine Chance zur Abwehr hatte. Die Berliner bekamen somit in letzter Sekunde die Quittung für ihre destruktive Spielweise nach dem Führungstreffer in einer insgesamt ganz schwachen Partie zweier völlig verunsicherter Mannschaften.