Bundesliga 2004/2005 - 17. Spieltag - Sa., 11.12.2004 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 0 : 1

Schmeichelhaftes FCB-Remis

Ersatz-Kapitän für Soldo und Schütze des 1:0: Silvio Meißner

Ersatz-Kapitän für Soldo und Schütze des 1:0: Silvio Meißner

Ersatz-Kapitän für Soldo und Schütze des 1:0: Silvio Meißner

Im Gegensatz zur Pokalschlappe wenige Wochen zuvor an gleicher Stelle verkroch sich der VfB nicht wie das Kaninchen vor der Schlange. Über weite Strecken zelebrierten die Schwaben kluges taktisches Geschick, Ballsicherheit und schnelle Angriffskombinationen. Erst nach dem Gegentreffer durch Pizarro zeigte auch der Rekordmeister Fußball auf etwas höherem Niveau und sicherte sich einen insgesamt glücklichen Punkt, der zur Herbstmeisterschaft ausreichte.

Auch wenn sich in den ersten zwanzig Minuten der Begegnung wenig vor den Toren tat, beherrschten die Stuttgarter überraschend deutlich die Szenerie. Den kurzfristigen Ausfall von Kapitän Soldo hatte VfB-Coach Sammer durch eine taktische Änderung aufgefangen, die sich als überaus wirksam erwies. Per Dreierkette Babbel-Stranzl-Delpierre plus der beweglichen Außenverteidiger Hinkel und Lahm hatte das Spiel der Gäste einen stabilen Background, den der FC Bayern vor der Pause nur zwei Mal etwas in Gefahr brachte. Einmal kam Makaay zum Abschluss (24.); beim zweiten Mal setzte Hargreaves einen Freistoß knapp neben den Pfosten (41.). Ansonsten beherrschten Hleb & Co. das Mittelfeld und vorne preschten Cacau und Kuranyi mehrmals in die Lücken der keineswegs sattelfesten FCB-Abwehr. Das 1:0 für die Gäste gelang Ersatz-Kapitän Meißner mit einem Abstaubertor in der 29. Minute, das Hleb per Eckstoß und Delpierre per Weiterleitung vorbereitet hatten. Insgesamt spielte der VfB im ersten Durchgang frischer und aggressiver. Mit dem 0:1 waren die Gastgeber noch gut bedient.

Die besseren Torchancen für Stuttgart folgten aber erst nach dem Wechsel. Kuranyi (49. und 59.) sowie Lahm (48.) versäumten jedoch den Ausbau der Führung. Der gelang Kuranyi dann doch noch in der 65. Spielminute. Cacau war halbrechts frei zum Schuss gekommen. Den Kracher konnte Kahn nur nach vorne abwehren und Kuranyi war vor Frings zur Stelle und lochte ein. Beim FC Bayern war seit der Halbzeit Schweinsteiger für Kuffour im Spiel, was sich zwei Minuten nach dem 0:2-Rückstand als Vorteil herausstellen sollte. Am rechten Flügel hatte sich der junge Nationalspieler behauptet, war zu einer Flanke gekommen, die der ebenfalls eingewechselte Guerrero per Kopf ablegte. Der andere FCB-Peruaner, Claudio Pizarro, nahm die Kugel direkt auf und traf mit einem für Hildebrand unbequemen Aufsetzer halbhoch ins lange Eck. Nach dem Anschlusstor stockte der VfB-Motor merklich, denn mit Hleb musste zudem ein Kreativposten verletzt ausgewechselt werden. Bayern spielte zwar engagierter und erzeugte auch mehr Druck, doch echte Torchancen blieben rar. Mit Hashemian wurde in den Schlussminuten noch ein vierter Stürmer gebracht, doch den etwas glücklichen Ausgleichstreffer erzielte Youngster Guerrero. Ballack hatte Hildebrand in der 88. Minute nach einer Freistoßflanke mit einem Kopfball zu einer tollen Parade gezwungen und der Abpraller fiel dem Südamerikaner direkt vor die Füße. Das insgesamt schmeichelhafte Remis für die Bayern war somit perfekt. Da Schalke gegen Freiburg patzte, reichte der Punkt dem Magath-Team zum Erreichen der Herbstmeisterschaft.

Dass wir heute verloren haben, ärgert mich noch viel mehr, als dass ich morgen Geburtstag habe!

— Jörg Berger