Herbstmeisterschaft verspielt

Bewahrte sein Team vor der Pause vor einem höheren Rückstand: Richard Golz

Vor dem Spiel schien nur die Höhe des Schalker Sieges fraglich. Nach vielen vergebenen Chancen und dem späten Ausgleich schlichen jedoch nur die Gastgeber mit hängenden Köpfen aus der Arena. Freiburg freute sich über einen nicht erwarteten Punkt, beendete die Negativserie von sieben Niederlagen in Folge, musste aber auf dem letzten Platz überwintern.

Schalke dominierte in den ersten gut zwanzig Minuten das Spiel gegen noch verwirrte Freiburger. Das Team aus dem Breisgau war von Finke nach der 0:6-Pleite gegen Bremen gleich auf fünf Positionen verändert worden. Doch lediglich Richard Golz im Tor der Breisgauer verhinderte bei den zahlreichen Chancen der Gastgeber einen frühen Rückstand. In der ersten Viertelstunde behielt der Lange gegen einen Freistoß von Lincoln, Asamoahs Schuss aus spitzem Winkel sowie Altintops Versuch aus 18 Metern die Oberhand. Die klar überlegenen Knappen waren zumeist bei hohen Bällen nach Standardsituationen gefährlich. So verfehlte Bordon nach Altintop-Freistoß von der rechten Seite nur knapp sein Ziel (20.). Vier Minuten später landete der Ball schließlich doch im Tor der Gäste. Einen Freistoß von Lincoln verwertet Krstajic mit einem wuchtigen Kopfball aus fünf Metern. Die Rangnick-Truppe belohnte sich damit spät für ihre spektakuläre Anfangsphase. Mit dem 1:0 im Rücken schaltete Königsblau dann einige Gänge zurück, so dass weitere Großchancen zunächst ausblieben. Die Badener konnten in der ersten Halbzeit keinen konstruktiven Angriff in Richtung Gehäuse von Frank Rost entwickeln. Ailton hatte nach 37 Minuten im Anschluss an einen verlängerten Eckball von Lincoln die letzte Großchance vor dem Pausentee, konnte den Ball aus kurzer Distanz jedoch nicht kontrolliert verarbeiten.

Mit neuem Schwung setzten die Westdeutschen das Spiel nach Wiederbeginn fort. Im Anschluss an guten Chancen für Lincoln und Sand verfielen sie aber schon bald wieder in den ergebnisorientierten Fußball aus der Schlussphase der ersten Halbzeit. Freiburg kam dadurch nicht nur besser in Tritt, wurde zumindest hin und wieder sogar wirklich gefährlich. Aogo und Riether fehlte im Abschluss jedoch die nötige Präzision. Bei S04 kam erst mit der späten Einwechslung von Hanke wieder Leben in den Angriff. In der 86. Minute gelang den Breisgauern der hart erkämpfte Ausgleich. Nach einer zu lang getretenen Ecke von der linken Seite kam der Ball über Iashvili zu Willi, der den Ball aus halbrechter Position vom Sechzehner vor das Tor brachte. Antar konnte sich aus fünf Metern im Luftkampf behaupten und zum 1:1 einköpfen. Die anschließende Spielertraube mit dem Trainer dokumentierte eine intakte Moral bei den Freiburgern, die sich trotz des überraschenden Remis auf dem letzten Platz in den Winter abmeldeten. Schalke verpasste die Herbstmeisterschaft, weil das Team zu viele Großchancen ungenutzt verstreichen ließ.

Kai Endres