Bundesliga 2004/2005 - 20. Spieltag - Sa., 05.02.2005 - 15:30 Uhr
1:3
HZ - 0 : 2

Auf dem Platz Moral gezeigt

Fiel nicht nur bei seinen beiden Toren positiv auf: Lars Ricken

Fiel nicht nur bei seinen beiden Toren positiv auf: Lars Ricken

Fiel nicht nur bei seinen beiden Toren positiv auf: Lars Ricken

Selten trumpfte Borussia Dortmund in dieser Saison auswärts so souverän wie gegen die Hannoveraner auf. Von wenigen Minuten vor und nach der Pause abgesehen, hatten die Gäste die Partie fast durchweg sicher im Griff.

Die bestmögliche Grundlage für ihr Selbstbewusstsein holten sich die Borussen bereits nach sechs Spielminuten. Kringe war am linken Flügel ungehindert zu einer Flanke gekommen, bei 96 stimmte vor dem Tor die Zuordnung nicht, der lange Koller gewann das Kopfballduell gegen den überforderten Youngster Halfar und drückte zum Führungstor ein. Der Schock saß bei den Gastgebern tief, denn trotz optischer Überlegenheit blieb ihr Spiel nach vorne Stückwerk. Dortmund wirkte geschickter in den Zweikämpfen, ballsicherer und war immer für einen gefährlichen Konter gut. Während 96 bestenfalls mit schwachen Fernschüssen aufwartete, schnitten die BVB-Kombinationen tief in das 96-Gefüge. Bestes Beispiel war das 2:0 durch Ricken (30.). Diesmal war es Dede, der am linken Flügel durchgebrochen war, Zuraw verschätzte sich und Ricken nickte problemlos ein. Dieser Treffer löste verstärkte Aktivitäten der Lienen-Elf aus, wobei Winter-Neuzugang Paunovic zweimal aussichtsreich den Anschlusstreffer verpasste und auch de Guzman per Hackentrick das Ziel verfehlte.

Hannover hielt den Druck nach der Pause aufrecht, doch echte Torchancen blieben aus. Dortmund gelang es erst in der 56. Minute wieder, einen gefährlichen Gegenschlag zu entwickeln. Und dieser Konter brachte prompt das 3:0. Koller hatte sich am rechten Flügel gegen Zuraw und de Guzman durchgewühlt, mit der Fußspitze nach innen gepasst, wo Ricken zentral am schnellsten reagierte und per Direktabnahme ins rechte obere Eck schlenzte. Gegen die danach völlig verunsicherten Hannoveraner beherrschte Dortmund das Spiel aufgrund seiner Ballsicherheit und der vielen Abspielfehler der Hausherren nun sicher, tat nach vorne aber kaum noch Erwähnenswertes. Hätte nicht Bergdölmö unnötigerweise Christiansen gefoult und Krupnikovic den nachfolgenden Elfer verwandelt (72.), wäre das Spiel wahrscheinlich völlig eingeschlafen. So raffte sich 96 in der Schlussphase noch einmal auf, war an diesem Tag jedoch nicht mehr in der Lage, die dicht gestaffelte BVB-Abwehr ein weiteres Mal zu überwinden. Während die Funktionäre der Borussia durch neue Veröffentlichungen weiter in die Enge getrieben wurden, zeigte das Team von Trainer van Marwijk auf dem Platz Moral.

Dann verletzt sich wieder einer, oder einer bekommt ein Kind. Das hat es auch schon gegeben.

— Franz Beckenbauer über die Diskussion über den besten Zeitpunkt für Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sich auf sein WM-Aufgebot festzulegen