Werder zu stark

Lange nicht gesehen, aber im rechten Moment zur Stelle: Ivan Klasnic

Die klar bessere Spielanlage verhalf dem Deutschen Meister zu einem verdienten Sieg im Nordderby. Dem HSV fehlte die Klasse, um die Gäste entscheidend zu gefährden. Während die Bremer wieder von der Champions League träumen, wachsen den Hamburgern auf dem Weg nach Europa derzeit keine Flügel.

Mit viel Schwung begann die Partie in der AOL-Arena. Für die Gastgeber hatte der für Mpenza eingesetzte Kucukovic bereits nach sieben Minuten die erste gute Gelegenheit. Auf der anderen Seite patzte zwei Minuten später Kapitän van Buyten im Aufbauspiel. Als letzter Mann ließ sich der Belgier vom energisch nachsetzenden Klose die Kugel vom Fuß nehmen. Der Bremer zog danach entschlossen auf das Tor zu und drosch den Ball unhaltbar aus halbrechter Position im Strafraum in die Maschen (9.). Der HSV war nach dem Rückstand sofort um den Ausgleich bemüht. Doch lediglich bei Standards zeigte sich die Defensive in den nächsten Minuten anfällig. Als auch dieses Stilmittel nicht mehr fruchtete, kontrollierte der Deutsche Meister das Geschehen aus einer kompakten Defensive. Erst der auffällige Kucukovic hatte nach 36 Minuten eine weitere Möglichkeit auf dem Fuß, schoss jedoch über den Kasten von Reinke. Optisch überlegene, aber konzeptlose Hamburger hatten vor der Pause noch zweimal Glück. Zunächst verhinderte Wächter gegen Klose einen höheren Rückstand, ehe Moreira gegen einen Kopfball von Pasanen auf der Linie klärte.

Auch nach dem Wechsel kontrollierten die Werderaner das Spiel, ohne dabei entscheidende Akzente in der Offensive zu setzen. In einem dadurch schwächer werdenden Spiel fiel der Ausgleich für eine sich weiterhin nur mühende Doll-Truppe wie aus heiterem Himmel. Moreira schickte Mahdavikia mit einem tödlichen Pass auf die Reise, den der Iraner mit einem fulminanten Schuss in die lange Ecke zum umjubelten Ausgleich abschloss (57.). Werder reagierte routiniert auf den Rückstand und intensivierte mit Bedacht die eigenen Offensivbemühungen. Nur wenige Minuten nach dem 1:1 hatte Valdez die neuerliche Gäste-Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Wächter. Während die Hamburger weiter kopflos anrannten, wurde das konstruktive Spiel der Bremer in der 70. Minute belohnt. Erneut sah van Buyten bei einem entscheidenden Zweikampf gegen Borowski nicht gut aus, der den Ball perfekt für Klasnic auflegte. Mit einem satten Schuss vollendete der Kroate aus 18 Metern zum 2:1. Dem sichtlich angeschlagenen HSV fehlte in der Schlussphase das Potential, um eine bittere Heimniederlage noch ernsthaft zu verhindern. Konterchancen von Valdez in der Schlussphase hätten den Sieg sogar noch höher gestalten können.

Kai Endres