Bundesliga 2004/2005 - 28. Spieltag - So., 10.04.2005 - 17:30 Uhr
3:0
HZ - 0 : 0

Club deutlich stärker im Abschluss

Bewies ungeahnte Vollstreckerqualitäten: Maik Wagefeld

Bewies ungeahnte Vollstreckerqualitäten: Maik Wagefeld

Bewies ungeahnte Vollstreckerqualitäten: Maik Wagefeld

Über eine Stunde lang stand das Kellerduell zwischen Franken und Mecklenburger in allen Richtungen offen. Der 22. Saisontreffer von Marek Mintal führte die Heimelf nach langer Durststrecke auf eigenem Terrain dann aber doch auf die Siegerstraße.

Versteckspielen der zurückhaltenden Art war in der Anfangssequenz der Auseinandersetzung weniger angesagt. Zwar verhinderten eine Reihe Abspielfehler und sonstige Ungenauigkeiten den konkret gefährlichen Einzug in die Gefahrenzonen vor den Toren, doch Engagement wurde beidseitig groß geschrieben. Dabei wirkten die Rostocker etwas druckvoller, während Nürnberg im fortschreitenden Spielverlauf Hauptaugenmerk auf ein geordnetes Abwehrgefüge setzte. Großes Raunen im Rund jedoch als Cantaluppi einen Freistoß an die Querlatte setzte und der Club in der Folge zu weiteren Möglichkeiten kam, von denen ein 20-Meter-Schuss Mintals, den Schober toll abwehrte, besonders herausstach. Aber auch die gefährlichen Schüsse von Wagefeld aus der Distanz und Daun aus kurzer Entfernung hätten leicht zum 1:0 führen können. In Schober hatte Hansa allerdings einen großartig reagierenden Mann zwischen den Pfosten, der das Remis für die Ostseestädter in die Halbzeitpause rettete.

Dem Club ging zu Beginn von Hälfte zwei allerdings wieder das Gefühl für die druckvolle Offensive verloren und Hansa bekam erneut Oberwasser. Das Spiel litt jedoch in der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel unter den häufigen Spielbrüchen, die Ergebnisse der intensiv geführten Zweikämpfe mit anschließenden Freistößen waren. Das 1:0 für den Club in der 59. Minute fiel demzufolge auch recht überraschend. Zuerst säbelte Sven Müller halblinks vor dem 16er mehr oder weniger über den Ball, doch Wagefeld nahm das schräge "Zuspiel" 25 Meter vor dem Tor direkt ab, tunnelte Möhrle und Schober sprang vergeblich ins lange Eck. Sogleich wollte Rostock zurückschlagen, doch nun war der Club in seinem (Konter-)Element. Das 2:0 nickte Mintal allerdings nach einer Freistoßflanke von Cantaluppi ein, die Aidoo mit dem Kopf verlängert hatte (68.). Auch dieser Treffer ließ die Rostocker Gegenwehr nicht ruhen. Es fehlte den Gästen aber im Abschluss die Feinabstimmung. Einer der letzten Club-Gegenzüge, den Wagefeld per Doppelpass mit Mintal vollendete, bedeutete das 3:0 (88.). Die Hanseaten hatten zwar nicht enttäuscht, doch als Vollstrecker fehlten ihnen an diesem Tag Leute wie Wagefeld und Mintal.

Ich habe mich sehr über den WM-Sieg gefreut, habe in dem Moment des Abpfiffs fünf, zehn, fünfzehn Sekunden einen Adrenalinstoß bekommen, den ich, frei nach dem Philosophen Friedrich Nietzsche, ,,Verzückungsspitze" nenne.

— Paul Breitner, Weltmeister von 1974, in einem Interview zu seinem 70. Geburtstag.